Page - 596 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Volume 4
Image of the Page - 596 -
Text of the Page - 596 -
5W Schriflgießcreyen. — Schröckh.
besonders gelungen zu nennen sind, und sich noch mit vielem Beyfalle
auf der Bühne erhalten. Von 1819—24 besorgte er auch dieRedaction
des schönen Taschenbuches Aglaja, und bereicherte dasselbe mit sehr ge-
diegenen Aufsätzen, wovon besonders die schöne Erzählung: Samuel
Brints letzte Liebesgeschickte, im Jahrgang 1821, auszeichnend zu
erwähnen ist. Seine Schriften erschienen gesammelt, 5 Thle. Braun-
schweig 1834.
Schriftgießereyen. Mit S. sind jetzt die meisten Provinzen der
Monarchle versehen; doch ist ihre Anzahl nicht so groß und ihre Einrich-
tung noch lange nicht so vollständig, um den Bezug von selteneren und
vorzüglicheren Schriften aus dem Auslande entbehren zu können. Sie
beschränken sich größtentheils nur auf Erzeugung der gewöhnlichsten Frac-
tur- und lateinischen Schriften, und vorzüglich bemerkt man bey sämmt-
lichen, selbst den größern S. , mit.alleiniger Ausnahme der vortrefflich
eingerichteten königlichen Gießerey zu Ofen , einen fast gänzlichen
Mangel an orientalischen, ja selbst an guten griechischen und hebräischen
Schriften. In Wien sind die k. k. Schriftgießerei) der Staatsdrucke-
rey, dann dieS. Friedr. Schad e's, M. D. Schie l's, endlich die der
Sollinger'schen, Strauß'schen, Pichler'schen und Haykul ' -
schen Buchdruckereyen. Mit den neuesten und geschmackvollsten Schriften
sind gegenwärtig die So l l i n g er'sche und Pichler'sche am besten ver-
sehen. Von jenen in den Provinzen sind vorzugsweise die bereits er-
wähnte königl. Gießerey in Ofen, die von den Brüdern Haase in
P r a g , von S p urn y ebendaselbst, die der W ag n sr'schen Buchdru-
ckerey in Innsbruck, so wie mit besonderer Auszeichnung die von
Ant. Far ina und Comp., Mon t i ce l l i und Comp., dann Clau-
dio Wi lman t in Ma i l and , und jene in Venedig zu nennen,
indem die genannten S. viele Städte der Monarchie zum Theile mit ih-
ren Erzeugnissen versehen. Aus dem lombardisch-venetianischen König«
reiche gehen auch viele Lettern nach Tyrol und nach auswärtigen italie-
nischen Staaten. S. Buchdruckers y.
Schröckh, Iol) . Mathias, berühmter Historiker, war zu
Wien den 26. Iuly 1733 geboren, wo sein Vater eine Handlung
besaß. Seine Mutrer war eine Tochter des berühmten ungar. Geschicht-
schreibers und GeographenB e l. Von 14 Geschwistern war er das älteste.
Schon im 16. Jahre kam er zu seinem Großvater Be l nach Preß-
burg. Dann studirte er in Klosterbergen mit Adelung, und
nachher unter dem jüngern Nel in Leipzig. Schon in Preß bürg
ward er seines außerordentlichen Fleißes wegen von seinem Lehrer, dem
Rector Szaszy, sehr geschätzt. Vorzüglich geschickt aber war er im
schnellen Nachschreiben dessen, was andere mündlich vortrugen. Von der
Hinterlassenschaft seines Großvaters verlangte er nichts, so sehr ihn die
schoneBücher- undMünzensammlung reizen mochte. Er war edel genug,
alles seinen noch unversorgten Geschwistern zu überlassen. In Leipzig
wurde er Privatdocent, dann (1761) außerordentlicher Professor und
Cllstos der Bibliothek. Er hatte sich der Geschichte und der alten, be-
sonders auch der orientalischen Literatur gewidmet, und in einem Con«
curse seinen Nebenbuhler S eid l ih (der aber die Stelle doch bekam) so
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie