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610 Schvarczer. — Sckwaldopler.
Außerdem lieferte S. mehrere werthvolle Beytrage in verschiedene ju-
ridische Zeitschriften, vorzüglich in Dr. Wagner's Zeitschrift für
österr. Rechtsgelehrsamkeit. Er starb zu Prag 1834 und hinterließ eine
werrhvolle Bibliothek, vorzüglich griechischer und römischer Classiker, die
er in einer Reihe von Jahren mit Glück gesammelt hatte. Sie begann
1335 schon versteigert zu werden, als sie der Fürst F erd. v. Lobkowitz
an sich kaufte.
Schvarczer, Ant., Directordes königl. Taubstummen-Insti-
tuts zuWaitzen in Ungarn, war 1780 zu Sz e ksz ärd geboren. Er
absolvirte die Humanioren in Colocza und Fünfkirchen, und die
Rechtswissenschaft auf der Universität zu Pesth. Nachdem er 1800 bey
der königl. Statthalterey wichtige Dienste geleistet, wurde er ein Jahr
darauf für das entstehende Taubstummen-InsiitutzuPesth, nachWien
gesandt, um sich in dem kaiserl. Institute zu vervollkommnen.Sofort
wurde er 1802 als erster Lehrer des Taubstummen-Instituts zu W ai-
tzen angestellt. Er übersetzte die damahls bekannte deutsche Lehrmethode
für Taubstumme in das Ungarische, und erhielt 1808 nach dem Tode
des damahligen Directors Ant. v. S imony dessen Stelle. Er ver-
wendete sich mit dem unermüdlichsten Eifer, verfaßte 1814 die nöthigen
Schulbücher in beyden Sprachen und ließ 1817 unter dem Titel: Na-
ß^ar n^eto tanito K.i5n^o siketnemälc 52äm2i-a, (deutsche Sprachlehre
für Taubstumme) dann Llso Nzineretek (erste Kenntnisse in 4 Abthei-
lungen) drucken. Er schrieb auch nach vieljahriger Erfahrung eine Me-
thode für Taubstummen-Lehrer in deutscher Sprache. Seine Bemühun-
gen wurden selbst vom Auslande anerkannt, auch wurde sein System in
mancher nahmhaften Anstalt eingeführt. Dem gedeihlichsten Wirken ent-
riß diesen verdienstvollen Mann der Tod den 29. Dec. 1634.
Schwadorf (Schwandorf), niederösterr. Dorf im V. U.W.W,
am linken Ufer der großen Fischa, mit 1,650 Einw., die meist vom
Ackerbau leben. Der Ort hat ein großes herrschaftliches Schloß, eine
bedeutende Baumwollspinnmanufactur, ein Brauhaus, eine Bleiche :c.
Schwaldopler, I oh . , war zuWien am 23. May 1777 ge-
boren, der Sohn sehr mittelloser Bürgersleute, welche nur äußerst
wenig für seine Erziehung thun konnten, so daß er von der zarten
Kindheit an beynahe gänzlich auf die eigenen Kräfte beschränkt blieb. —
Er machte indessen bey einem offenen Kopfe, und besonders glücklichem
Gedächtniß, rasche Fortschritte im Studium. Sich selbst und seinen An-
gehörigen eine bessere Eristenz zu bereiten, versuchte sich S. in noch ju-
ge»dlichem Alter eine Erwerbsquelle durch literarische Arbeiten zu eröff-
nen. Seine österreichischen Volksmährchen, seine Erstlinge, Wien !800. -^
Tranquillo, eb. 1801. — Raphael, eb. 1808, gehören zu den besseren
Producten jener Periode. — Nach Ablauf seiner Studienjahre trat S.
in Staatsdienste. Seine Beförderung zum Concepts-Adjuncten gewährte
ihm ein nothdürftig gesichertes Einkommen. Die von ihm herausgegebe-
nen 4 Jahrgänge des historischen Taschenbuches für die österreichische Mo-
narchie, Wien 1801—4 verschafften ihm in der gelehrten Welt einen
rühmlichen Nahmen. Größtentheils aus S.'s Feder fioß auch die in
8 Bänden erschienene Weltgeschichte, unter dem Nahmen Schütz, eine
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie