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620 Schwarzenberg, Ios. Ioh. Fürst v.
rede, die Ehre dieser Bewegung ausschließend S. bey, und fügte hin-
zu, sie allein sey hinreichend, einem Manne den Lorbeer der Unsterb-
lichkeit zu reichen. — Villig häufte dieser Krieg die schmeichelhaftesten
Auszeichnungen auf das Haupt S.'s, er erhielt beynahe alle Civil- und
Militär-Orden Europa's. Erbekam von dem Kaiser Franz Güter in
Ungarn und die Erlaubniß, in fein Wapen entweder jenes von Paris
oder Farben und Zeichen von Osterreich zu setzen, welch' letzteres er vor-
zog. — Nach Napoleon's Entfernung von der Insel Elba befehligte
er von Neuem einen großen.Theil der alliirten'Heere, aber die Schlacht
von W a te rlo o hatte den Krieg schnell geendigt. Nach Wien zurückge-
kehrt, wurde S. Präsident des Hofkriegsrathes, ein Posten, den er
bis zu seinem Tode bekleidete. Am 13. I,my 1817 traf ihn ein die
ganze rechte Seite lähmender Schlagflusi. Er setzte seine Arbeiten nichts
desto weniger fort. Als !8l9 fein Zustand immer beunruhigenderZwurde,
beredete man ihn zu einer Reise nach Leipzig, bey Dr. Hahne-
manndie homöopatifche Heilmethode zu versuchen. Das Wiedersehen
dieser Bühne feiner herrlichen Kriegsthaten schien einen Augenblick alle
seine Kraft aufgeweckt zuhaben, aber seine irdische Bestimmung war
erfüllt. Er starb daselbst am 15. Öct. 1333. Sein Leichenbegängnis; ward
am 19. October, in derselben Stunde, in welcher er, 7 Jahre früher
als Sieger in dieser Stadt eingezogen war, feyerlich begangen. Sein
Leichnam wurde, seiner letztwilligen Anordnung gemäß, nach Böhmen
gebracht. -—Ihm wurde zum steten Denkmale seiner Verdienste am 21.
April 1814 die Aufnahme des vereinigten Habsburg-österreichisch- und
lothringischen Wapms in das seinige und am 10. Iuny 18!4 die kön.
Donation über die Herrschaften und Güter B lumen tha l , Ho dos,
Bencsek, Buzad und Kisdia im Temeser Comitate in Ungarn be-
willigt. — Das Uhlanen-Regiment, dessenInhaber er war, behältden
Nahmen Schwarzenberg auf ewige Zeiten, und erhält, dadurch das
Andenken dieses Kriegshelden in der ö'sterr. Armee stets lebendig.
Schwarzenberg, Ios. Io l ) . Fürst v., ein hochherziger Men-
schenfreund und patriotischer Biedermann, wurde geboren zu Wien den
27. Iuny 1769. Er hatte durch sein ganzes Leben jenes unerschöpfliche
Wohlwollen, jene rege Theilnahme für alles Gemeinnützige und Gute,
jenen wahrhaft fürstlichen Edelsinn bewiesen , was seinen Nahmen
im Leben mit dem Glänze der allgemeinen Verehrung umgab, und
nach dem Tode noch lange im rühmlichen Andenken erhalten wird.
Einheimische und Fremde, welche bey einem längeren oder auch nur kur-
zen Aufenthalte in der Kaiserstadt nicht versäumten, den freundlichen
Garten bey dem fürstl. Schwarzenberg'schen Pallaste am Rennwege,
sowie den romantischen Park zu Neuwaldegg beyDornbachzu
besuchen, oder einer der jährlichen Blumenausstelluns.en im erstgenann-
ten Garten beyzuwohnen, haben diese herrlichen Naturanlagen gewiß
nicht ohne herzliche Anerkennung der Humanität ihres Besitzers verlassen.
Ein anderes Denkmal des vreiswürdigen Gebrauches, welchen der Fürst
von seinem ansehnlichen Besitzstände zu machen wußte, ist der fürstl.
Schwärzender g'sche Holzschwemmcanal, welchen derselbe, im süd<
lichen Böhmen, in einer Länge von mehr als 36,000 Klaftern mit einem
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie