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622 Schwarzenberg'scher Canal. — Schway.
durch den Verein von beyläufig 200 Gründern eröffnet wurde, nachdem
der Fürst aufAnsuchen der Proponenten, die Protectorsstelle übernommen
hatte. Als Protector räumteer dieser Wohlthatigkeits-Anstalt großmüthig
nicht nur ein unentgeltliches Kanzleylocale in seinem Palaste auf dem
neuen Markte in Wien ein, sondern leitete auch die jährlichen Instituts-
Versammlungen, so wie die monathlichen Ausschußsitzungen in eigener
Person mit eben so menschenfreundlicher Theilnahme als Aufopferung.
1310 war er bey Gelegenheit der Feyer der Vermählung der Erzherzo-
ginn Mar ie Louise mit Napoleon nach Par is gegangen und
verlor dort bey einem, von seinem Bruder, dem damahligen Bothschafter
Fürsten Car l v. S. , zu Ehren der Vermählung in einem eigens ge-
bauten hölzernen Saale gegebenen Feste, in einer plötzlich entstandenen
Feuersbrunst, wo viele Gäste verwundet, verbrannt und durch das Ge-
dränge beschädigt wurden, seine Gemahlinn, Paul ine, geb. Herzo-
ginn von Aremberg, die ihre Tochter suchend in den Flammen ihren
Tod fand. Er starb zu Frauenberg in Böhmen den 19.Dec. 1833.
Schwarzenberg'scher Canal, s. Rrumauer Schwemm-
anstalt. '
Schwarzer, I oh . Mich., Laienbruder bey den Piaristen, Ver-
walter der häuslichen Wirthschaft im Lowenburg'schen Convicte zu
Wien , war geboren 1725 zu Olbersdorf in Osterr.-Schlesien.
1754 trat er als Laienbruder in den Orden der frommen Schulen und
erlangte nach überstandenen Prüfungsjahren das Amt eines Hausverwal-
ters in obgenanntem Institute, welchem er durch eine Reihe von Jahren
auf das lobenswertheste vorstand. In seinen Nebenstunden gab S. in
allen bey den Kaufleuten üblichen Rechnungsarten, wie auch in der dop-
pelten Buchhaltung Unterricht, da er sich diese Kenntnisse von frühester
Jugend zu einem der vorzüglichsten Studien gewählt hatte. Er starb den
4. Dec. 1769. Im Drucke waren von ihm erschienen: Vollständiges kauf-
männisches Rechnenbuch, Wien 1762. Dieses Werk hatte sich die Wiener
Handlungsgesellschaft noch bey S.'s Lebzeiten von ihm ausgebethen
und auf ihre eigenen Kosten zum Drucke befördert. — Anfangsgründe
der Rechnenkunst, Leipz. 1771.
Schwarzwasser (Schwartewasser), schles. offenes Städt-
chen im Teschener Kreise an der Weichsel und an der preußischen Gränze,
hat meist hölzerneHäuser, enge Gassen, ein Hospital und 1,300 Einwohner.
Schwatz, schöner großer tyrol. Marktflecken im Unterinnthaler
Kreise am rechten Ufer des Inn. Dieser in ältern Zeiten durch lebhaften
Betrieb des Bergbaues entstandene, und bey überschwenglichem Berg-
segen stark bevölkerte blühende Ort war schon vor 1809 in seinem Wohl-
stande durch den immer zunehmenden Verfall des Bergbaues erschüttert
worden. Erzählte früher8,000, hat aber gegenwärtig nur 2,000 Einwoh-
ner. S. verlor durch die von bayerischen Truppen unter Anführung des
Marschalls Wre d e am 15. May 1809 herbeygeführte Feuersbrunst 360
Wohnhäuser, 2 Kirchen, 2 Spitäler und 45 Scheunen, und seitdem
konnte es sich nicht mehr erholen. Es ist der Sitz des Kreisamte«, hat
eine schöne Pfarrkirche, ein Franciscanerkloster, eine k. k. Tabakfabrik
und eine leonische Drahtwaarenfabrik. Wollenspinnerey und die Arbeiten
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie