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Schwechat. — Schweickhardt. 623
in den hiesigen Fabriken, sind die Hauptnahrungszweige der Einwohner.
In S. ist ein Zwangsarbeitshaus.
Schwechat < Fluß in Niederösterreich, welcher an der Ostseite des
Wiener-Waldes im Thale hinter Al land aus 12 verschiedenen Wald-
wäfsern entsteht, schöne Thaler durchstießt und endlich seiner Mündung
in die Donau bey Albern entgegeneilt, nachdem er früher die Triesting
aufgenommen hat.
" Schwechat (Schwächat), niederösterr. Marktflecken im V. U.
W. W., an beyden Ufern des Schwechatflusses, welcher den Ort in
Groß- undKlein - Schwecha t theilt, mit 2,290 Einwohnern. Auf dem
Platze steht die schöne Pfarrkirche und außer dieser ist auch in Klein-
Schwechat die vormahlige Kapuzinerkirche noch im Gebrauche. Es be-
stehen hier 3 ansehnliche Brauhäuser, eine Ohlmühle und eine Baum-
wollspinnmanufactur. Außer dem Orte steht ein 14 Fuß hoher Obelisk
aus Sandstein, als Denkmal des freundschaftlichen Zusammentreffens
des Kaisers Leopold I. mit dem Könige von Polen Io han n So-
hieski, nach der Befreyung Wien's von den Türken, am 15. Sep-
tember 1682.
Schweickhardt, FranzXav. Ios., ist geboren zu Wien den
5. Iuly 1794, absolvirte die Humanioren und war Zögling der k. k.
Akademie der bildenden Künste. Besonders sprach ihn die Architektur an,
die er verbunden mit der Mathematik studirte. Darauf trug er das Stu-
dium der Philosophie privatim nach, und diente durch einige Jahre bey
der Feder im k. k. Militär, woraus er 1818 selbst seine Entlassung
nahm. Durch Reisen nach Deutschland, Rußland und besonders in allen
k. k. österr. Staaten, dann der Militärgränze, sich Kenntnisse sam-
melnd , waren nebst der Malerey, die Geographie und die österr. Geschichte
sein Lieblingsstudium. Weiskern's Topographie erregte in ihm die
Lust, eine umfassende Topographie für Niederösterreich zu entwerfen,
wozu er von 1826—31 die Materialien sammelte und unter dem Titel:
Darstellung des Erzherzogthums Osterreich :c., im letztern Jahre den
1. Band (Wien) auf seine Kosten erscheinen ließ. Seitdem sind bereits
18 Bände mit Kupf., nähmlich das Viertel unter dem Wiener-Wald, die
Haupt- und Residenzstadt Wien in 3 Abtheilungen, und das Viertel
unter dem Mannhartsberg herausgekommen. Die 2 andern Viertel erschei-
nen durch unausgesetzte Fortsetzung. Sich nicht auf dieses Werk beschran-
kend, bearbeitete S. vom Erzherzogthum Osterreich unter der Enns
auch eine Perspectivcharte, die I6H Mahl größer als jene berühmte
Charte des Generalquartiermeisterstabes ist und das Land überraschend
darstellt. Davon sind jetzt bis 14 Sectionen sammt Explication erschienen
und es sollen noch über 160 folgen. Dessen drittes vaterländisches Werk
m.K. (bey Vollendung wohl auch dasgrößte dieserArt) ist das österr. Mu-
seum, welches die Reihenfolge der österr. Regenten und die topogra-
phisch-statistisch-historische Darstellung aller k. k. österr. Staaten in
sich begreift. Es hat mit der Reihenfolge von Car l dem Großen an
begonnen und ist bis jetzt bis zu Friedrich I I I . dem Schönen vor«
gerückr. Sobald die Reihenfolge beendigt ist, soll nach dem Plane
des Verfassers eine der Provinzen zur Darstellung kommen. Von S.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie