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S e c ch z a. — S e ch t e r.
schüttet, ehemahls vermittelst eines Ganges mit dem Innern des Schlosses in
Verbindungstand. Aus dem zweytenHofe,in welchem maneinenFelsenkelle»
und die große Rüstkammer sieht, gelangt man über eineTreppe in die Ruine
des altenS ebenstei n's (eigentlich Wildenstei n's).Im drittenHofe be»
finden sich die Burgverließe, 13 Casematten, der Rittersaal, die Schatz-
kammer und 24 eingerichtete Gemacher, welche zum Theil mit Gemäl-
den und andern Alterthümern geziert sind. Inder Schatzkammer sind viele
Alterthümer, Mosaikarbeiten, Gemälde, Waffen, Gegenstände aus
Gold, Silber, Elfenbein, Schnitzwerke u. dgl. aufgestellt. Die Zahl
der in der Burg aufbewahrten Gemälde erreicht beynahe 500.
Secchia, ein nicht unbedeutender Fluß, welcher aus dem Her»
zogthum Modena in die Lombardie einströmt und sich in den Po er-
gießt. Er ist für das anliegende Land, so wie t'ür das Modenesische von gro-
ßem Nutzen, indem er zur Bewässerung der Acker, Wiesen und Gärten be-
nutzt wird.
Sechter, S imon , k.k. Hoforganist wurde den I I . Oct, 1733
zu Fried berg in Böhmen geboren. Erst in seinem 11. Jahre erhielt
er von dem Ortsschullehrer und Chorregenten, I oh . Maxant , den er-
sten Musikunterricht, und zwar im Singen, Violinspielen und auf der
Flöte. Im 13. Jahre fing er an (ohne ze eine Partitur gesehen zu ha-
ben) aus innerm Drang zu componiren, so zwar, daß er eine Messe in
einzelnen Stimmen, Tact für Tact, aufschrieb, und mit dieser äußerst
unbequemen Arbeit durch längere Zeit seine Versuche zu Papier brachte;,
bis ihn sein Lehrer den Gebrauch einer Partitur kennen lehrte; wo es
ihm durch die gewonnene Übersicht aller Stimmen auf einmahl um vieles
erleichtert wurde. Von seinem Lehrer aufgemuntert, componirte er von
nun an mehrere Stücke. In seinem 14. Jahr wurde S. Schulgehülfe zu
Pfarrkirchen in Oberösterreich, zu welchem Stand er jedoch wenig
Neigung hqtte; hier fand er bey dem Schulmeister einen ziemlichen Vor-
rath von Musikalien, worunter au.ch die Ios. Haydn'schen Oratorien
waren, die er fleißig durchstudirte. Im folgenden Jahr mußte S. nach
Linz, um sich der Präparanden-Prüfung zu unterziehen. 1804 kam er
als Correpetitor zu einem Privaten nach Wien, und studirte unabläs-
sig die Werke Mozart 's , H ä nd e l's und Seb. B a ch's, von welchen)
Zeitpuncte an, seine, schon früher gezeigte Vorliebe für den strengen
Satz in der Composition, um so mehr Wurzel faßte, als er nun von.
Hartmann (einen Schüler Alb rech ts b s rg er's) förmlichen Unter-
richt im Eontrapunct erhielt; welchen er durch eigenes Studium derWerkq
Marpurg's u. a. m. noch weiter führte. Von Leop. Kozeluch er<
hielt qr die höhere Ausbildung im Clavierspiel, und durch sie ital. Sing-
meister, welche im Hause seines Gönners Unterricht gaben, fand er Ge-
legenheit, seinen Geschmack zu läutern und zu verbessern. Nach einiger
Zeit gab S. schyn außer dem Hause Unterricht im Clavierspiel und ver-
diente sich auf diese Art schon Manches, was ihn auch bewog, das Haus
feines bisherigen Wohlthaters zu verlassen und sich durch Clavierunter-
richt seinen Unterhqlt zu erwerben. 1811 übernahm H. den Unterricht
der Blinden im k. k. Blindeninstitute, den er nach einem eigenen, von.
ihm entwyrfen?« n^uen Plan und nach seiner eigenchsimlichen Lh
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie