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18 Serbelloni, Gabr. — Serbelloni, Ioh. Vapt. Graf.
vorgelegt werden, und in Civil-Rechtssachen kann der unterliegende
Theil, wenn er aus sein Recht nicht Verzicht leistete, binnen 32 Jahren
mit königl. Bewilligung, auch nack eingetretener Execution d:n Proceß
wieder von vorne anfangen.
Serbel loni , Gabr . , Malteser-Ritter, Oroßprior von Un-
garn und berühmter Kriegsheld, war geboren zu Ma i l and 1509,
aus alter und ansehnlicher Familie. Seine ersten Thaten verrichtete S.
unter dem berühmten Feldherrn I oh . Jacob von Med ic is , des-
sen Stelle er öfters vertrat. Gewöhnlich Befehlshaber des schweren Ge-
schützes, fand S. allenthalben Gelegenheit, seine Geschicklichkeit nach-
drücklich und mit Wirkung zu zeigen. In dem Kriege, welchen Herzog
Cosmus von Flore n z wider S iena führre, eroberte S. diese Stadt
und schlug dann die gelandeten Türken, welche auf Por to Ercole
losrückten, in ihre Schiffe zurück. P ius IV. ernannte ihn darauf zum
Befehlshaber aller Festungen des Kirchenstaates. In den Malteser-
Orden getreten, wurde S. Großprior in Ungarn. Auf Begehren Kö-
nigs P h i l ipp I I . von Spanien ging er 1568 nach Malta, legte da-
selbst die Irrungen des Großmeisters mit Don Garc ia di To ledo,
dem Vicekönige von Sicilien bey, und setzte die Insel in besseren Ver-
theidigungsstand. 1571, bey dem großen Zuge gegen die Türken war
das Geschütz der ganzen Flotte unter S.'s Oberbefehl. 1574 wurde er
zum Statthalter von Tun is und Ut ika ernannt) mußte sich jedoch,
trotz der tapfersten Gegenwehr und der trefflichsten Vertheidigungsan-
stalten, den, Tunis belagernden Türken ergeben, da jede Hoffnung des
Entsatzes schwand. Nach einiger Zeit erlangte S. indessen durch Aus-
wechslung seine Freyheit wieder, wurde Statthalter von M a i l a n d ,
und starb daselbst, nachdem er noch mit dem Herzog Alexander von
Pa rma einen Kriegszug nach Flandern gemacht hatte, 1579 in ei-
nem Alter von 70 Jahren.
Serbelloni, Ioh. Bapt. Graf, k. k. Feldmarschall, des Io-
hanniter-Ordens Comthur. Aus dem mailandischen Geschlechte, daS
in der Kirche, im Staat und im Krieg berühmte Manner zahlt, ent-
sprossen, war auch S . , der sich der militärischen Laufbahn gewidmet
hatte, hinter seinen würdigen Ahnen nicht zurückgeblieben. Schon im
österreichischen Erbfolgekrieg stand er unter den bedeutenden Nahmen,
und 1745 wurde er wegen seiner in den ersten italienischen Feldzügen
erworbenen Verdienste mit einem Cürassier-Regiment belohnt. —Bey
Piacenza hatten er und Lucchesi (1746) die feindliche Reiterey zu-
erst zum Weichen gebracht. — Im siebenjährigen Kriege kam S. zu be-
deutenden Aufträgen. Seine Truppenabtheilung stand, als die Schlacht
bey P rag vorsiel, in Mahren; er zog sich zu dem Daun'schen Heere,
Und fiel bey P lan ian mit der Cavall'erie, die er undNädasdy un-
ter sich hatten, dem Feinde so nachdrücklich in die Flanke, daß der Er-
folg des Tages dadurch sehr beschleunigt ward. Für ihn blieb die erhal-
tene Ehrenwürde ein rühmliches Zeugniß semes Verdienstes. — In den
nächsten Feldzügen (1758) befand sich S. mit einer österreichischen Trup-
penabtheilung bey dem Reichsheere, über welches er auch in Ahwesen-
heit des Prinzen von Zweybrücken wahrend des Zuges durch Thu-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie