Page - 22 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Volume 5
Image of the Page - 22 -
Text of the Page - 22 -
32 Sermage v. Szomszedvär/ Carl Ioh. Pet. Graf.
eröffnete/ indem er ihn zum k. Oberstudien-Director desselben Districts
ernannte, welchen in frühern Jahren sein ältester Bruder so rühmlich
verwaltete. Er bekleidete dieß Amt bis zu seinem Tode, begründete und
bereicherte eine nicht unansehnliche Bibliothek an der k. Akademie zu
Agram, deren Gebäude sowohl, als die den Studirenden gewidmete
Iesuicenkirche er mit seltener Freygebigkeit aus eigenen Mitteln verschö-
nerte. In den letzten Jahren feines Lebens ward ihm nebst seinem frü-
hern Berufe, noch die beschwerliche Würde eines Lectors des Domcapi-
tels zu Theils, die seine Thätigkeit durch vielfältige,.Arbeiten in An-
spruch nahm, und ihm eineLast auferlegte, zu deren Übertragung wohl
jüngere Kräfte gehört haben möchten. Solide Gelehrsamkeit, Sanft-
muth, Wohlthätigkeit und Gastfreundschaft,, so wie eine gemüthliche
Heiterkeit, dieß waren die hervorstechenden Eigenschaften, die dem Gra-
fen Ios. S. in gleichem Maße die Achtung und die Herzen derjenigen
gewannen, welche in näherer Berührung mit ihm standen.
Sermage v. Szomszedvär, Carl I oh . Pet. Graf , ist ge-
boren zu Agram am 25. Februar 1793. Seine Altern waren Graf
Ioh . Nep. Pet. S. und Cathar ina Gräfinn Nädasdy-F6-
garas. Die erste Erziehung des Grafen S. ward, wie es die Sitte
jener Zeit bey dem höhern Adel mit sich brachte, einem emigrirten fran-
zösischen Abbe anvertraut, dem er wenig Anderes, als eine ziemlich voll-
kommene Kenntniß der französischen Sprache verdankte. -— Als er noch
nichr volle 11 Jahre alt, seinen Vater verlor, verlieh ihm Kaiser
Franz einen Stiftungsplatz im k. k. Theresianum in W ien , wo er
sich in den Studien der Grammaticalclassen nicht über die Mittelmäßig«
keit erhob. Erst in den Humanioren, angeeifert und geleitet durch einen
trefflichen Schulmann, den Priester der frommen Schulen böhmisch-
mährischer Provinz: Christ in Rubesch, entwickelten sich seine Fä-
higkeiten, besonders die Anlage zur Dichtkunst schnell und auffallend.
Durch fortgesetzte Übung überwand er im Versbau bald die Schwierig-
keiten der Sprache, sah aber nun erst ein, welch' umfassende Real-
kenntniß erforderlich sey, um in dieser Kunst irgend Bedeutendes zu
leisten. Diese Erkenntniß trieb ihn zu fortgesetztem Studium ernsterer
Wissenschaften, und erwarb ihm bald den Ruf eines der vorzüglichern
Zöglinge des Instituts. Schon damahls war er als Mitarbeiter mehrerer
literarischer Unternehmungen im In - und Auslande thätig, und gab
später unter dem Titel: Reseda, 2 Thle. Wien 1819, eine günstig
aufgenommene Sammlung seiner Gedichte und prosaischen Aufsätze her-
aus. l8I5 ward ihm die ehrenvolle Auszeichnung zu Theil, zum k. k.
Edelknaben ernannt zu werden, und als er nach Beendigung sämmtlicher
vhilosophisch-juridischer Studien 1818 unter dem Schutze des Kaisers
Franz aus der theoretischen und practischen Chemie öffentlich defendirt
hatte, wurde er dem bergmännischen Fache gewidmet. Nach Beendigung
des berg- und hüttenmännischen Curses an der königl. Bergakademie zu
Schemnitz ward er 1820 zum wirklichen Beysitzer des königl. Di-
sirictual - Berggerichts daselbst ernannt, dessen Kanzley-Direction er
bald darauf übernahm. In demselben Jahre verehelichte er sich mit Ma-
rie Louise Christine Gräfinn von Breßler , trat aber schon
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie