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Sessi-Neumann, Mar ia Anna. — Severin, St . 25
Fülle und Kraft ausgezeichnet, obschon sie in letzterer Zeit bedeutend
verloren hat.
Sessi-Neumann, Mar ia Anna,'die dritte des kunstbegab-
ten Geschwisterkleeblattes Sessi , eine durch ihren gediegenen, seeten«
vollen Gesang höchst ausgezeichnete Künstlerinn, war 1793 zu Rom
geboren. Schon als Kind kam sie nach Wien, wo sich ihr angebornes
Talent durch den Unterricht und das Beyspiel ihrer Schwestern schnell ent-
wickelte, besonders warmes der tief empfundene Gesang ihrer Schwester
Imperat r ice, welchen sie mit großem Erfolge zum Vorbilde nahm.
Bereits 1805 trat sie in Wien und spater in Bologna zugleich mit
i ren Schwestern auf und erntete den ehrendsten Beyfall. Als sich ihre
Altern später nach Florenz wandten, studirte sie daselbst fen Gesang
auf das gründlichste und erwarb sich durch ununterbrochene Übung wun-
derbare Festigkeit und Gewalt über ihre Stimme. 1869 ging sie mit
ihrer ältesten Schwester, deren Leitung sie ihre weitere Ausbildung ver-
traute, nach Neapel, von wo sie nach einem zweyjahrigen Aufenthalt
nach Wien ging, wo sie sowohl in der italienischen als deutschen Oper
durch ihre volle, hellklingende Stimme, wie durch kräftigen, nie über-
ladenen Vortrag vielen Beyfall erntete. 1813 vermählte sie sich daselbst,
debutirte 1314 in Pesth, und gab während des Congresses mehrere
Gastrollen in der deutschen Oper in Wien, worauf sie 1815 eine Kunst-
reise durch Deutschland machte und in mchreren Städten mit großem Bey-
fälle auftrat. 1816wurde sie für die Winterconcerte in Leipzig und
spater bey dem neuerrichteten Stadttheater daselbst engagirt. Um 1820
ging sie wieder nach Pesth, wo sie das Unglück hatte, ihre Stimme
plötzlich zu verlieren. Ihre vorzüglichsten Rollen waren jene von großer,
leidenschaftlicher Art, so z. B.Iulie in der Vestalinn, Amenaide, Elvire
in Don Juan :c. Vortrefflich war ihr Vortrag von Recitativen, worin
sie selbst von wenigen Italienern erreicht wurde.
Sesto-lalende (Sesto), lombard. Dorf in der Delegation
Mai land , wo man von der Seite Piemonts her zuerst die Lombardie
betritt. In geringer Entfernung von S. siehr man die Überbleibsel einer
römischen Brücke über den Ticino. Der Ort treibt auf dem Lago mag-
giore einen nicht unbedeutenden Handel. Viele italienische Producte
kommen den Ticino herauf und werden dann nach der Schweiz und nach
Frankreich verführt, besonders Weizen, Reis, Wein, Käse, Seide und
Leder, die in S. umgeladen werden.
Severin, St . , der Apostel Niederösterreichs, kam um 450 nach
Christi Geburt nach dem damahligen Pannonien, um daselbst die Lehre
Christi zu predigen und einzuführen. Aus seiner Abkunft machte er ein
Geheimniß, jedoch Tracht, Rede und Haltung verriethen einen vorneh-
men Romer, der lange in Afrika gewesen, wahrscheinlich um das Mönchs-
wesen, das er in Osterreich einführte, dort an seiner Wiege zu erkun-
den. S. war ein hoher, ehrfurchtgebiethender Mann, eine erhabene
Heiterkeit und Ruhe leuchtete auf seiner Stirne. Ein grobes Tuch war
sein Gewand, die harte Erde sein Lager, seine Decke höchstens eine hä-
rene Matte. Von den damahls in diesen Gegenden herrschenden wilden
Fürsten wurde er stets um Rath gefragt; äußerst wachsam auf alle Be«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie