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Siebenbürgen, I. Geschichte. 81
feld (ken^rmexä) , das berühmte Schlachtfeld von 1479, auf dem
mch die ungar. Helden Kenesi und Bä tho ry verewigt haben.
Siebenbürgen, Großfürstenthum. I. Geschichte. Dieses
Land, welches etwa 3 Grade des Äquators enthalt/ und daher auf der
Ostseite 12 Minuten früher Tag, üls gegen Westen hat, mag ursprüng-
lich Meeresgrund gewesen seyn. Die Abwechslungen von Bergen und
Thälern, die Erdschichten in den Bergen, die ungeheure Menge von
verkalkten Conchylien darinnen, die Knochen von Seethieren, die ge-
walzten Sandsteine und Kies, der unermeßliche Steinsalzstock und an-
dere Erscheinungen mehr, lassen sich ohne dieser Hypothese gar nicht er-
klären. Die Welt hat eine große Revolution erlitten, und in den Grän-
zen dieser 732 Meilen sind starke Spuren davon übrig. Wann das Land
bewohnbar geworden, kann Niemand wissen. In dem Weltjahre 3670
bis 4102 war solches aber schon ein Theil des großen Daciens, welches
eigene und zum Theil mächtige Könige hatte. Den letzten derselben über-
wand der römische Kaiser Tra j an, und machte das Land von der Theiß
bis an den Pontus zu einer römischen Provmz. 163 Jahre behaupteten
die Römer ihre Herrfchaft und haben Denkmale ihres Daseyns genug
hinterlassen. Nach dem I. 274 nach Christi Geburt kamen diese Gegen-
den unter die Gewalt der Gothen, der Hunnen, der Bulgaren, Sla-
ven, Lombarden, Gepiden, Avaren, Kumanen und Petschenegen, die
sich wechselseitig aufrieben, indem sie sich die Herrschaft streitig zu
machen suchten. An 300 Jahre waren sie ein Raub asiatischer und
europäischer Barbaren, die diese glücklichen Gegenden nicht anzubauen,
sondern zu verwüsten und in Einöden zu verwandeln bestimmt zu seyn
schienen. Endlich überwältigten die Ungarn die Reste der übrigen /
und setzten sich unter ihrem Könige Stephan dem He i l i gen
1002 auch in S. fest. Durch ganz Europa fingen mit dem Chri-
stenthums friedlichere Gesinnungen zu herrschen an. Man suchte sich
nun nicht mehr so sehr zu vergrößern, als die eingenommenen Besitzun-
gen zu erhalten und zu sichern. Mehrere Monarchen, und insonderheit
die ungarischen, betrieben zu dieser Absicht die Herbeylockung fremder,
und wenn es nur seyn konnte, cultivirter Nationen, vorzüglich der
Deutschen. Systematisch ward diese Bevölkerung in den zwey nächsten
Jahrhunderten betrieben, und S. erhielt unter G e y s a I I . um
1142 gleichfalls die noch darin vorhandenen Deutschen, welche wüste
Gegenden urbar machten und sie gegen die Anfälle barbarischer Völ-
ker verwahrten und vertheidigten. Um diese Zeir war das Land
gleichsam eine Apanage der ungar. Kronerben, die unter dem Nahmen
der Herzoge von Transylvanien dessen Renten bezogen. In der Folgezeit
und wahrscheinlich bey den durch Urbarmachung und Bevölkerung des
Landes vermehrten Einkünften, ward solches immer näher mit dem un-
gar. Reiche verbunden und bekam ordentliche Woywoden oder Locumte-
nenten, bis auf den unglücklichen Tod König Ludwig's I I . , der 1526 bey
Mohäcs in dem Treffen blieb. In diesem Jahre ward der siebenbürg.
Woywode, Johann Zapolya, von einer Partey des ungar. Adels,
zum König von Ungarn gewählt, indem ein anderer Theil dem böhm.
König Ferdinand die Krone aufsetzte. Hierüber brach ein langwieri-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie