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Sicdcndürgcn. l l . Geographie und Statistik.
viele Ochsen, die unter dem Nahmen der ungarischen ausgeführt werden.
Die Pferde sind von einer guten Race, werden in Menge gezogen und
stark ausgeführt. Die Schafzucht ist in gutem Flor, und liefert bessere
Wolle als die ungarische. Vornehmlich hat man hier eine Gattung wa-
lachischer Schafe, Zigey genannt, welche kurze und feine Haare hat.
Die Ziegen werden meistens von den Walachen und Armeniern gezogen.
Zahme Schweine werden eine Menge in den Waldungen, besonders im
Kövarer District gemästet. Die Waldungen enthalten auch eine Menge
Wildpret, Baren, Wölfe, Büffelochfen, Hermeline und Gemsen in
den großen Wildnissen der Gebirge. Wildes und zahmes Geflügel ist in
großer Menge vorhanden; so sind auch die Gewässer des Landes außer-
ordentlich fischreich, Die Bienenzucht ist in S. überaus beträchtlich, wird
aber größtentheils wild betrieben. Etwas Seidencultur wird auch hin
uNd wieder getrieben, doch ist sie nicht sehr beträchtlich. — Die Producte
des Mineralreichs sind von großer Wichtigkeit. An Gold ist S. vorzüg-
lich reich, man findet daselbst 22 Goldbergwerke, welche zum Theil sehr
reiche Ausbeute liefern. Alle siebenbürgischen Flüsse, alle Bäche, selbst
diejenige.! Wässer, welche durch Regengüsse entstehen, führen Gold.
Die Goldwäscherey beschäftiget mehrere hundert Zigeunerfamilien, wel-
chen ihr ausgewaschenes Gold von den landesfürstl. Goldeinlösern zu Z a-
larhna um den bestimmten Preis von 2 fi. 30 kr. das Piseth (3 Pi-
seth 3 Denari—1 Loth) eingelöst wird. Die jährliche Erzeugung des
Goldes betragt 2,000 bis 2,500 Mark, worunter 1,800 Mark Wasch«
gold. An Silber gewinnt man jährl. 5,000 Mark. Das Silber gewinnt
man zugleich mit dem Golde. Es sind in S, 3 Silberbergwerke. Ferner
hat man 2 Kupfer-, 2 Eisen-, 6 Bley-, 3 Antimonium- und 3 Arse«
nikbergwerke, ein Quecksilberbergwerk, Zinn, Farbenerden, Kreide,
Chrysolithen, Amethyste, Granaten, Chalcedone/ Achate, Carneole,
Jaspis, Porphyr, Alabaster, Marmor, Gyps, Tuffsteine, vulkani»
sche Mühlsteine/ Serpentinsteine, Röthel, Steinkohlen, Schwefel,
Bergöhl, Alaun und viel Salpeter. Der Reichthum an Salz ist außer-
ordentlich groß. Der unterirdische Salzsiock besteht aus einer zusammen-
hangenden ungeheuren Steinsalzmasse, welche 120 deutsche Meilen
lang und 15 bis 22 Meilen breit ist, in der Walachey seinen Anfang
nimmt, und sich gegen Nordwesten bey den Karpathen in Ungarn und
Galizien endiget. Gegenwärtig werden in Siebenbürgen 12 Salzgru-
ben bearbeitet, und außerdem noch 25 Orte bewacht, wo der Salzstein
zu Tage aussteht und die Salzspuren genannt werden. Die Masse des
Stemsalzes, welche jährlich in S. gewonnen wird, beläuft sich auf
1,500,000 Ctr. Auch an Quellsalz ist das Land außerordentlich
reich; man zählt über 120 Salzbrunnen, von denen aber die we-
nigsten benutzt werden. -— Von Manufacturen un,d Fabriken hat
das Land nur wenige erhebliche auszuweisen, und diese werden größ-
tentheils von Deutschen betrieben. Leinwandweberey, Tuch- und Wollen-
zeugweberey beschäftigen, besonders Erstere, viele Hände. Doch sind sie
kaum hinreichend, die Nothdurft des gemeinen Mannes zu befriedigen,
und werden von demselben nur als häusliche Beschäftigung getrieben.
Doch findet man Vitriol-, Alaun-, Salpeter- und Kochsalzsiedereyen;
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie