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50 Siegmund d.Münzreiche/ serz. — Siegmund Franz, lLrzh.
warnt durch das Schicksal seines Vaters, und mit Unruhen in seinem eige-
nen Staate beschäftigt, verschob seine Ankunft aufbessere Zeiten. S. ließ
sich in Unterhandlungen mit den Rebellen ein, welche sich mit ihm verglichen;
Latzkovicz wurde hingerichtet (1397).— Eigenmächtig hatte S.Un-
garn an seine Vettern, die Markgrafen von Mahren, verschrieben. Dar-,
über, so wie über manche willkührliche Handlung und die ausschweifen-
de Lebensweise des Königs aufgebracht, setzten ihn die Reichsbarone zu
Sik los gefangen, bis Ladislaw die Negierung in Ungarn an-
treten würde (1401). Da jedoch dieser durch innere Unruhen und Finanz-
angelegenheiten daran verhindert wurde-, und Graf Hermann v.
C i l l y , durch große Versprechungen gelockt, sich für S. verwandte,
so erhielt dieser nach achtzehnmonathlicher Haft die Freyheit. 1402
setzte S. Albrecht V., Herzog von Osterreich, mit Bewilligung der
Stände zum Erben des Reiches ein. Die sich dagegen laut erklärenden
Anhänger Ladislaw's wurden zurückgeschlagen. — 1410 ward S.
zum römisch-deutschen Kaiser gewählt. 1412 verpfändete er die 16Zipser
Städte an Polen, theils zu dem veranstalteten Concilium zu Con-
stanz, theils zu seinen Kriegen mit Venedig und den Türken, welche
beyde für ihn unglücklich ausfielen, da die Walachey an die Türken und
ein großer Theil Dalmatiens an Venedig verlorenging. Keinen Vortheil
brachte dem geldarmen und mit dem Concilium von Constanz beschäf-
tigten Fürsten der^ . Tod seines Bruders Wenzel von Böhmen'', und
schwer lastete auf Osterreich, Böhmen und Ungarn der verderbliche Hus-
sitenkrieg. Nur am Ende seines Lebens, und nur durch Uneinigkeiten
der Böhmen konnte S. von seinem böhmischen Erbreiche 1436Besitz
nehmen. Erstarb den 2. Dec. 14Z7 zu Znaym in Mähren. Vergl.
M a r i a , regierende Königinn vvn Ungarn.
Siegmund der Münzreiche, Herzog von Osterreich, Grafzu
Tyrol, Sohn Herzogs Friedrich IV. (mit der leeren Tasche)war
geboren zu Innsbruck 1427. Nach seines Vaters Tode, 1439 wurde
er Erbe dessen Länder, und kam auch wieder in den Besitz einiger Land-
schaften, welche dieser durch die Acht verwirkt hatte. Wegen des Cardinal-
Bischofs vonBriren, Nic. v. Cusa, kam S. in Zwistigkeiten mit dem
Papste Eugen IV. , der ihn auch mit dem Bann belegte, aber auf
Kaiser Friedrich's I?I Verwendung wieder davon befreyte. Er führte
auch einen glücklichen Feldzug gegen die Venetianer, und vermahlte sich
1443 mit Eleonore von Schottland, nach deren Tode 1484 mitCa-
thar ina von Sachsen, und starb den 4. März 1496, ohne eheliche
Leibeserben zu hinterlassen. Daher hatte er schon früher seines Vetters,
Kaiser Friedrich's s>ohn, Mar im i l i an (als Kaiser I.) an Kindes,
statt angenommen, und setzte ihn zum Erben aller seiner Besitzungen
ein, wodurch Tyrol und Vorderösterreich wieder in den Besitz der öster-
reichischen Hauptlinie kam.
.ßiegmund, Franz, Erzherzog von Osterreich, SohnLeopold's
von Osterreich-Tyrol, und Claudiens von Msdicis, war geboren
1630. (Leopold, ein Sohn Carl's, dritten Sohnes F erd man d'sl.,
wurde nach seines Vaters Tode unterF er d in and's I I . , seines Bruders,
Vormundschaft erzogen.) S, ward 1644 Bischofzu G u r k, 1646 zu Aug s-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie