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Stadler, Märt. Aloys. — Stadler, Maximil.
Metternich dasselbe Geschäft zu Berl in hatte. Nach dem Preßbur-
ger Frieden trat er an die Spitze des Ministeriums der auswärtigen An-
gelegenheiten, und faßte den Plan zur Befreyung Deutschlands. Be-
geistert für diese hohe Idee, wie für alles Große, Fruchtbare und Men-
schenfreundliche und jeder Aufopferung fähig, dabey innig und liebevoll
gegen seine Untergebenen, wußte er der umgebenden Welt gleichsam
den Stempel seines Geistes aufzuprägen, und zuerst 1809 den Kriegen
gegen Frankreich die nationale, ja europaische Richtung zu geben. Als
aber auch die von ihm im Stillen verbreiteten Mittel sich unzureichend
bewiesen, wußte er selbst in diesem Unglücke die Ehre Österreichs zu er,
halten. Nach dem Wiener Frieden, den 14. Oct. 1809, zog er sich von
allen Geschäften zurück, übergab dem Grafen Metternich das Por-
tefeuille und ging auf seine Güter. 1813 wurde er wieder zur Theinah«
me an den großen Entwürfen dieser Zeit aufgefordert. Nach der Schlacht
von Lützen, den 2. May, ging er ins Hauptquartier des Kaisers von
Rußland und des Königs von Preußen, wo er während des Waffenstill«
standes, den 4. Iuny, den Beytritt seines Hofes zur großen Koalition
unterhandelte. Spaterhin nahm er an den Verhandlungen zu Frank«?
fürt, zu Chati l lon, und endlich an denen zu Paris den thätig-
sten Antheil. Nach dem Pariser Frieden kehrte er nach Österreich zurück
und übernahm das Departement der Finanzen. Man darf behaupten,
daß hauptsächlich seit seiner Verwaltung «er Credit des österr. StaateS
sich wieder belebt habe, und in die Höhe gebracht wurde. Umso tiefer
ward der Verlust dieses so scharfsinnigen, uneigennützigen und humanen
Staatsmannes empfunden. Er starb in der Nacht vym 14.—1H. May
1824 zu Baden bey Wien.
Stadler, Märt. AloyS/ Historienmaler zu München, ist
geboren zu Im st in Tyrol den 12. April 1792. Von Liebe zur Kunst
beseelt, begann er in Innsbruck Zeichnung zu studiren, begab sich
1612 nach München, und studirte an der königl. Akademie der bilden-
den Künste daselbst bis M 9 . In letzterem Jahre reiste er nach Rom,
wo er sich durch sorgfältiges Studium der Meisterwerke italienischer
Kunst, besonders Rapha el's, vollends ausbildete. 1322 kehrte er wie-
der nach München zurück, und blieb fortan daselbst. Seine schätzens-
werthesten Kunsterzeugnisse sind: Darstellung der Hirten bey der Krip-
pe, eine Kreuzabnahme, in der Kirche zu Bo tz sn, eine Helena und
mehrere der Legende entnommene Darstellungen.
Stadler, Maximil. Abbe, Ehrendomherr und Consistorial-
rath zu Linz, ausgetretener Pfarrer von Böhmisch-Chrud in
Niederösterreich , ausgezeichneter Tonsetzer, wurde geboren zu Melk,
den 4. August 1743. Sein Vater liebte die Musik, spielte Violin und
Harfe, und ließ seinen Sohn nebst im Lesen und Schreiben auch im Ge-
sang unterrichten, den ihm ein alter im Stifte Melk angestellter Bassist
ertheilte. Im 10. Jahre kam er als Sangerknabe in das Cisterzienser«
stift Lilien feld, wo er in der lateinischen und griechischen Sprache
Unterricht erhielt, und sich selbst auf einem Clavichord fleißig übte, auch
es bald dahin brachte, auf der Orgel zu spielen. P. Adalbert Tho-
mas, Stiftsgeistlicher, ein vortreffliches Sänger und Organist, un?
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie