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. ' Steiner und "lomp. ttt
ner, Oheim beS dermahligen Chefs des Hauses, kam 1760 vonWin-
te r thur zu seinem Oheim, I. Go l l nach W i e n , der damahls Ge-
sellschafter des nicht unbedeutenden Wechselhauses: Kühner und Go l l ,
Verschleißer der ungarischen Bergwerksproducte war. Schon nach kur-
zem Aufenthalte in Osterreich errichtete Melchior S te iner seineSa-
bel-und Klingenfabl'ik, spater auch die Kupferhammer und die Blau-
farbe- (Schmälte-) Fabrik im Pottensteiner Thale, und trat selbst in das
Gremium der Niederlagsverwandten ein. Gleichzeitig mit ihm und unter
dem Schutze derselben Privilegien etablirten sich von Schweizern in
W i r n : I o h . F r i e s (s. d.) und P e t. Ochs , spater 1770
auch Hey, welcher der Errichter der Friedauer Zitz- und Kattunfa-
brik wurde. I o h. F r i e s (nachher Graf v. F r i e s ) etablirte
1770—80 seine beyden Neffen Fr ies (nachher Freyherr) und Frank
(nachher Ritter) in Errichtung der Kettenhofer Zitz - und Kattun-
fabrik, Letzteren insbesondere noch mit einem Antheile an der damah-
ligen Tabakregie und mit Gründung des Wechselhauses Frank und
Comp., welch' letzteres in den beyden Söhnen Frank's, Jacob
und Joseph vor wenig Jahren erloschen ist. Pet . Ochs hingegen
affociirte sich in Verbindung mit Hippenmayer, seinem Neffen G e y-
mül ler (s. d.), woraus das Haus Ochs und Geymül le r , und
nach Absterben des Ersteren zwey separirte Häuser Geymül le r und
Hippenmayer entstanden, welch' letzteres mit dem Tode seines treff-
lichen Chefs bereits erloschen ist. So entstanden durch schweizerische Ein-
wanderer unter dem weisen Schutze der großen M a r i a Theresia,
welche im wahren Interesse ihrer Lander, die bis dahin gegen Akatholi-
ken bestandenen Vorurtheile zu besiegen wußte, fünf große Hand-
lungshäuser, von denen jedoch nur mehr zwey/ G e y m ü l l e r
und Ste iner bestehen. In die Fußstapfen seiner unvergeßlichen Mur«
ter tretend, setzte der schöpferische Joseph durch sein Toleranzgesetz dem
Werke die Krone auf, und acclimatisirte so diese und noch mehr an-
dere Fremde, deren nützlichen Einfluß Kaiser Franz seinen Staaten
zu erhalten wußte.— Der jüngere Melch ior S t e i n e r , gleichfalls
von W i n t e r t hur gebürtig, trat schon früh in die Handlung seines
Oheims, und übernahm noch jung nach dem Tode des Letzteren in Ver-
bindung mit der Witwe, das HauS, wobey es ihm bald durch Fleiß
und Glück gelang, dieses schon früher bedeutend gewesene Etablissement
den ersten der Residenz gleich zu stellen. Mit dem Beginne und während
der Dauer des französischen Nevolutionskrieges, welcher natürlich bey
dem mächtigen Wirken Österreichs zur Ergreifung vielfaltiger Finanz«
maßregeln führen mußte, ward nun nebst andern auch sein Haus ver-
wendet, diese Kräfte im Inlande und im Auslande zu entwickeln und
zu benutzen; allein auch nach geendetem Kriege 1309 verwendete sich
das Haus St . und Comp. auf eine patriotische Art, indem es beym Ab-
schlüsse des Wiener Friedens, in Verbindung mit Arnstein und Es-
keles, Oeymül le r und Comp., Fries und Comp. einen großen
Theil der Kriegscontribution durch seine Creditsansirengungen deckte,
und hierdurch den Abzug des Feindes beschleunigte, wofür die Chefs der 3
ersterwahntenHäuser von Kaiser Fra n z aus eigenem Antriebe tarfrey in den
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie