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452 Steingutgcschirrfabrikation und Handel.
erblandischen Nitterstand erhoben wurden, Fr ies aber, der schon Graf
war, den Leopolde Orden erhielt. Das Haus S t . , welches nun schon
beynahe 30 Jahre in Wien besteht, entzog sich von jeher dem Hange
zu allen jenen unsicheren Operationen, denen sich die Handelswelt in
den letzten Decennien auf fast allen europäischen Platzen hingab, und
widme:e sich'immer nur den Geschäften des echten Kaufmanns und Ban-
quiers. So entwickelte dieses Haus fortwährend, verbunhen mit dem Ab«
satze seiner eigenen Artikel (s. Pö t ten st ein er Fabriken) eine dem
Lande nützliche Activität, besonders in Unterstützungen gemeinnütziger,
der Capitale bedürftiger und in ihren Resultaten oft zweifelhafter Un-
ternehmungen. So war es insbesonders M. Rittn v. S t e i n e r ,
welcher der erste die Erbauung einer Kettenbrücke in den österr. Staaten
ins Leben rief, und seinem Wirken ist es in Verbindung mit andern gro-
ßen Häusern vorzüglich zu verdanken, daß das schwierige Unternehmen
der Erbauung der ersten Eisenbahn nicht zerfiel. Endlich wirkte er als
Bankdirector und später als Bankgouverneurs-Stellvertreter, vorzüg-
lich während mehrerer Jahre, als kein Bankgouverneur angestellt war,
wesentlich zum Besten dieses großartigen National-Unternehmens, und
lehnte, nachdem er so die Gouverneursstelle nach dem Tode des Grafen
Ios . Dietr ichstein auf eine höchst zweckmäßige Art hurch mehrere
Jahre versehen hatte, die statutenmäßige Einrückung in dieselbe, nur
wegen seiner durch die Leitung seiner weitläufigen Fabriksunternehmun«
gen bedingten oftmahligen und längeren Abwesenheit von Wien ab.
Wahrend dieser öfter wiederkehrenden Perioden besorgen nun seine
Neffen die Leitung des Hauses, von denen A n d r e a s v. M a i l -
l er und Ios. v. Schickh die Firma, Anton v. Eckhel und
Ios. Rokerr aberzusammendie Procura ertheilt ist. Von diesen war
v. Ma i l l e r , und ist nach ihm v. Schickh Censor der Nationalbant,
v. Eckhel aber wirkte nach dem Pariser Frieden in dem Interesse der
vier großen Wiener Häuser bey der Realisirung und Überkommung der
von Frankreich an Osterreich zu bezahlenden Contribution mit. Ein an-
derer Neffe des Chefs, A u g u s t R o k e r t bestrebt sich endlich auch
außer seiner eigentlichen Sphäre nützlich zu seyn, indem er sich um
Österreichs Kunst und Wissenschaft durch die seit mehreren Jahren mit
allgemeinem Beyfalle erschienene „Vesta" (s. Almanache und Ta-
schenbücher), die in jeder Beziehung eine würdige Nachfolgerinn der
„Aglaja" ist, verdient gemacht har.
Steingutgeschirrfabrikation und Handel. Steingut, zu-
mahl von gemeiner Art, wird in mehreren Fabriken des Inlandes ver-
fertigt. Die Hardtm uth'sche Fabrik in Wien liefert sehr vorzügliches
graues Steingeschirr, welches sich durch eine besondere Glätte auszeich-
net. Die gräfl. Fal ken ha yn'sche Fabrik zu D roß verfertigt Brunn-
und Wasserrohren der besten Art, auch gute Schmelzgefäße. In Böh-
men und andern Provinzen gibt es Werkstätten, wo die Kruge zur Ver-
sendung der Sauerbrunnen in großer Menge verfertigt werden. Die
Fabriten zu D alwitz, Unter -Kodau, A l t - R o h l a u , Schum-
bur q u. s. w. in Böhmen, die Frainer Fabrik und jene zu Krawska
in Mähren, die Fabrik zu Gl insko in Galizien werden ihrer Waaren
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie