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S t e i n m ü ! l e r.
statten dieser Art. Die ausgedehnteste derselben ist wohl jene des thati-
gen, kunstsinnigen und wissenschaftlich gebildeten Franz Jäger, der
auch Besitzer des Steinbruches bey Wol le rsdorf ist. Ferner verdie-
nen jene von Wasserburg er (mit einem ausgezeichnet schönen, zum
Theile neuerbauten Locale), Hauser, H ü g e l , Ra im , Prant -
ner, ü. A. ausgezeichnete Erwähnung. Erstere drey befassen sich auch
vorzüglich mit der Verfertigung von Grab- und Denkmälern. — Wetz-
und Schleifsteine werden in der Gegend von Waidhofen an der
Ips , zu Rohitsch in Steyermark, wo eine k. k. priv. Fabrik be-
trieben wird, zu Schwarzbach in Tyrol, zuLachowitz, Groß-
Ierzi-tz und Cheynow in Böhmen :c. in großer Zahl zugerichtet;
Müh!stnne zuWal lsee an der Donau, zu P erg im Mühlviertel,
zu Prei tenste in, Mühlhausen und Smetschna in Böh-
men :c., Granitpflastersteine zu Mauthhausen, Sandsteinpfiasterzu
Höflein bey K l osterneu bürg u. s. w. In Salzburg gibt es
ebenfalls vorzügliche Steinmetze. — Einige Gegenden treiben mit ferti-
gen Steinmetz-Erzeugnissen einen nicht unbeträchtlichen Handel, be-
sonders die südlichen, am Meere liegenden Gebirgsorte, welche Be-
standtheile zu Häusern aus Marmor nach dem Oriente verhandeln.
Osterreich ob der Enns verschickt viele Mühl- und Pflastersteine auf der
Donau abwärts bis nach Ungarn. Die Erzeugnisse des Lanhes unter der
Enns jedoch werden zumeist im Lande selbst abgesetzt, und gewähren
Jenen, welche sich damit beschäftigen, eine nicht unbeträchtliche Quelle
des Einkommens.
Steinmüller, , I o s , vorzüglicher Kupferstecher, ist geboren
in Wien den 23. Februar 1795. Sein Vater war Obergarrner lm
kaiserl. Hofdienste; er ließ ihm eine sorgfältige Erziehung angedeiben.
Schon frühe zog ihn seine Neigung zum Zeichnen und Bilden, u»id St.
wußte es trotz der Abneigung seines Vaters, der ihn gerne zu seinem
eigenen Geschäfte verwendet wissen wollte, dahin zu bringen, daß er die
Akademie de? bildenden Künste besuchen durfte. Schon hatte St. hier,
unter der Leitung^ des Professors Maurer , ziemliche Fortschritte ge-
macht, als durch die feindliche Invasion 1809 , wahrend welcher die
Akademie verschlossen blieb, seine Studien aufs Neue unterbrochen wur-
den, ja er mußte sich selbst bequemen, der väterlichen Autorität nach-
zugeben, und an der Seite seines Vaters sich mit Gartenarbeit beschäf-
tigen. Kaum war jedoch die Akademie wieder geöffnet, als er den Be-
such derselben auf das eifrigste fortsetzte, und bald wurde er unter de-
ren talentvollste Schüler gezählt. Seines Fleißes und seiner Fähigkei-
ten wegen wurde St. 1812 als Pensionär in die Kupferstecherschule
der Akademie gewählt, daselbst besuchte er nebst den gewöhnlichen Lehr-
cursen auch die Antiken- und Modellzeichnungs-Anstalten, und bildete
sich vollends aus. 1813 verließ endlich St. die Akademie, und widmete
sich fortan selbstständigen Arbeiten. Obschon ihm manche widrige Bege-
benheiten im häuslichen Leben zu verschiedenen Zeiten Hemmungen in
den Weg führten, so schritt St. doch auf glücklich betretener Badn
so unverdrossen fort, daß er durch viele sehr gelungene Leistungen
als ausgezeichneter Künstler im Fache des Grabstichels zu nennen
Oesterr. Nat. tzncyll. Vd. V. ^
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie