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S t e r n b e r g , d ie Gra fen .
folgte, die Protestation der böhmischen Herren gegen das Costniher Con-
cilium unterschrieb, und 1420 zu Konopisst eine Versammlung der
Prager und der taboritischen Lehrer hielt, ihren Widerstreit gütig zu
vereinigen. —^Aleß starb als Oberstlandkämmerer am 19. März 1455;
schon ein Jahr vor ihm starb sein Sohn Peter. Zdeniek v. St. auf
Konopisst, Sohn Peter's, war als Feldherr und Staatsmann
gleich aufgezeichnet. Bey der Eroberung Prag's durch den Statthalter
Podiebrad, 1443, war er vorzüglich thätig und zum Lohne Böh-
mens Oberstburggraf; er züchtigte die Landfriedensbrecher, rottete die
Reste der Taboriten vollends aus, und wie er von Jugend än, Frie-
drich I I I . sehr werth, sein Kammerer, und bey seinem'Nömerzug
und Krönung ein treuer Gefährte gewesen, wendete auch Friedrich's
Mündel Ladislaus seine ganze Zuneigung auf ihn, erlor ihn als
Bolhschafter, seine Schwester Els b e th dem Polen-König Ca simir,
Lad i s l aus selbst aber, Magdalena, König Carl 's 'VII. von
Frankreich Tochter als Braut zuzuführen, und es war des jungen Kö'«
mgs letzter Ausgang, Zdeniet's Sohn zur Taufe zu halten. 3 Tage
darauf gab er seinen Geist auf (23. Nov. 1457). Zdeniek und sein
aus mehr als 7W Personen bestehendes Gefolge vernahm die Tr<ruerpost
in Par is , den Tag vor der bestimmten Abreise. -— Lang bewahrte die
Familie als ausgezeichnetes Andenken die auf 500 Prager Schock Sil-
bers geschabte, ihln vom Könige zum Abschied verehrte Goldspange. Er
starb zu Wien e r-N eustad t den 4. Dec. 1476. — Lad islawv^
St. aufBechin war einer der edelsten Charaktere feiner Zeit und seines
Landes. Bey seiner seltenen Umsicht in Staatssachen, seiner Gelehrsam-
keit, Beredsamkeit und Frömmigkeit, war er überall Gutes und Aus-
gezeichnetes zu wirken bestimmt. Als Beschützer und Beförderer der scho-
nen Künste und Wissenschaften hat er sich in Böhmen einen bleibenden
Nahmen erworben, aber historisch merkwürdig ist er durch seine wichti-
gen und folgereichen Staatshandlungen. König Wladislaw war mit
seinem Eifer so sehr zufrieden, daß er ihn auf besonderes Anrathen seic
nes Bruders, Sieg mund von Polen, zum obersten Verwalter des
Königreichs an seines Statt und zum bevollmächtigten Beschützer und
Vormund des Königs Ludwig und der Prinzessinn Anna in Böh-
men auf den Fall einsetzte, wenn er selbst vor ihrer Großjahrigkeit ster-
ben sollte. Die Stände ernannten ihn später zum Bevollmächtigten
Böhmens bey dem Churfürsten - Collegium. Er starb den 18. Nov.
l52l. — Johann aufBechin, Carlsteiner Burggraf, ein Bruder
Ladislaw's, des Oberstkanzlers, war der Stammhalter der Linie von
Konopisst (welche jedoch im 16. Jahrhundert diesen Beynahmen für
immer fahren ließ, und sich fortan schlechthin nur „von St." nannte).
Adam v. St. auf Grünberg, Bechin und Konopisst, war
Ferdinand's I. vertrauter Rath. Er starb als Oberstlanoka'mmerer
1560. Aus seinen Söhnen war Ladislaw des Erzherzogs Ferdi-
nand Rath und Liebling; seine Nachkommenschaft hörte aber schon mit
seinen 5 Söhnen auf. Adam auf Bechin war mit den ausgezeich-
netsten Gaben des Geistes und des Herzens ausgestattet, die er unter
der Pflege seiner Lehren sorgfältig auegebildet hatte; er stieg rasch von
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie