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S t e r n b e r g / d ie G r a f e n .
Würde zur Würde in seinem Vaterlande, bis ihm 1603, die seit 1I
Iahnn unbesetzt gewesene Oberstburggrafenwürde zu Theil ward. Er
war der größte Redner seiner Tage und starb den 10. April 1623. -<
Adam's Bruder, S tephanG eorg, war früher böhmischer Kammer-
präsident, seit 1603 der Krone Böhmens deutscher Lehenshauptmann.
Er starb am 15. Dec. 1625. — Franz M a t h i a s Car l v. St.,
ein Sohn Adam's war königl. Hofmarschall, Landtagscommissär und
später Oberstlandrichter in Böhmen. Franz starb eines frühen Todes,
bey der Besetzung der Prager Kleinseite durch die Schweden, von einer
Kugel getroffen, den 9. August 164H. — 1661 wurde das ganze
St.'sche Geschlecht durch ein Intimat Kaiser Leopold's in den Reichs-
grafenstand (nach dem eigenen Ausdruck der Urkunde) „restituirt." —
Wenzel Adalbert Graf v. S t . , Ritter des goldenen Vließes,
kaiserl. geh. Rath und Kammerer, königl. Statthalter, früher
Oberstlandrichter, dann oberster Landhofmeister und (letzter) königlicher
Obersthofmarschall in Böhmen, ausgezeichnet durch vielumfassende Ge-
lehrsamkeit und hohen Kunstsinn nicht weniger als durch vielseitige Wirk:
samkeit im Staate, war einer der würdigsten Nachkommen seiner Ah-
nen. Zeuge seines auf das Große gerichteten Geschmacks ist noch heute
das im großen Styl mit königlichem Aufwands erbaute Lustschloß Troja
an der Moldau, in der anmuthigsten Umgegend Prag 's , so wie der
leider unvollendet gebliebene St e rn berg'sche Palast auf dem Hrad-
schin, der jetzt die Schatze des vaterländischen Museums und die Gal«
lerie patriotischer Kunstfreunde Böhmens (der er eigenthümlich angehört)
aufbewahrt. Wen zel Adalbert unterhielt 2 Künstlerfamill>n, di-
Marchet t i und die Godyn in seinem Hause, und beschäftigte aue
ßerdem viele ansehnliche Maler, Bildhauer und Architekten des In-
und Auslandes. — D a sein Bruder Ig naz C a r l , k. k. Kämmerer,
geh. Rath und Appellations - Präsident, eben so , wie er selbst,
keine Kinder hinterließ, und sein Neffe I o h. J o s e pH, Sohn
I o h. N o r b e r t 's , im blühenden Alter sammt seiner jungen Ge-
mahlinn V i o l a n t a , Gräfinn v. Pr eising (den 13.Iuly 1700) durch
einen Schiffbruch im Innfluß seinen Tod fand; so starb mit ihm (den
25. Jan. 170L) die ganze männliche Nachkommenschaft des Obelstburg-
grafen Adam aus. — Der einzige Stammhalter des ganzen Et.'schen
Geschlechts zu Ende des 17. Jahrhunderts war A d olpb W r a t is law
(gest. 1703) , Ritter des goldenen Vließes, erster Statthalter und
Oberstburggraf in Böhmen. Mannigfaltig war die Wirksamkeit A dolp h's
für den Staat und für den Monarchen, bald als kaiserl. Commiflar
in mehreren Reichsangelegenheiten, bald als Bothschafter am königlich
schwedischen Hofe, wo er den eben so schwierigen als wichtigen Auftrag hatte,
Schweden von der Allianz mit Frankreich abwendig zu machen. —
Ad olph W r a t i s l a w harte in seiner glücklichen Ehe 15 Kinder er-
zeugt; 2 seiner Söhne Franz Damian (geb. 1676, gest. 1723)/
und Franz Leopold (geb. 1680, gest. 1745) stifteten die beyden,
heut zu Tage bestehenden Linien des Hauses St . ; der Damion'schen
aufZ a ckmus und Czastalowitz und derLeopoldinischen auf Sero-
witz. Franz D a m i a n privatisirte, F ranz Leopold diente dem
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie