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210 S t ö r k.
hen Ältern, denselben den Studien zuzuwenden. 1804 trat er in die
Normalhauptschule bey S t . Anna , wo er bis 1809/ indem er auch
die beyden Abtheilungen der 4. Classe besuchte, verblieb. Um'diese Zeit
erhielt er die erste bedeutendere Anregung zur wissenschaftlichen Ausbil-
dung und Beschäftigung. 1809 trat er in das Gymnasium zu den Schot-
ten, wo er mit Auszeichnung studirte. 1815 begann er die philosophi-
schen Studien an der Wiener Universität. Um dieseZeit begann er auch sich
ernster mit der Erziehung und dem Lehrfache zu beschäftigen. Nach über-
standenen Prüfungen als Privatlehrer wurde er von mehreren achtungs-
werthen Familienvätern aufgefordert, das Erziehungsgeschäft bey ihren
Kindern zu übernehmen. Im Hause des Freyh. v. Löhr blieb St., bis
er, höherem Pfiichtrufe folgend, Wien verließ und nach L emb erg
zog. Wahrend dieses Erziehungsgeschäftes hatte sich in ihm eine beson-
dere Vorliebe für philosophische Wissenschaften in der Art begründet,
daß St . , ungeachtet er 1813 die juridischen Studien begonnen, sich
den strengen Prüfungen unterzog , und 1823 die Würde eines Doctors
der Philosophie erlangte. Nicht minder eifrig betrieb er die juridischen
Studien, so, daß er schon 1824 auch das Doctorat aus den Rechts«
Wissenschaften erhielt. Nach so glücklich beendeten Studien entschloß er
sich für den Wirkungskreis eines practischen Rechtsgelehrten, und hatte
sich auch bereits beynahe2Iohre zuVorbereitungen dafürverwendet, als
er im Herbste 1326 unverhofft und ohne Ansuchen zurSupplirung der
Philosophie an der Wiener Universität aufgefordert wurde. Dieser Auf-
trag entschied seine Verwendung für das Lehrfach. Am 11. März 1327
wurde er zum Professor der Statistik zu L e m b e r g ernannt. Von
nun an begann für ihn eine günstige, langersehnte Periode des Lebens.
Mi t dem Antritte der Lehrkanzel in Lemberg erhielt seine Thätigkeit
eine entschiedene Richtung und wurde beynahe ausschließlich den Rechts-
wissenschaften gewidmet. Das Eigenthümliche und Lobenswerthe seines
Strebens bestand darin, nicht bloß das Fachwesen der Wissenschaft lw
Allgemeinen zu durchdringen und zu umfassen; sondern auch die locale
Wichtigkeit und Brauchbarkeit desselben theoretisch und practisch zu er«
schöpfen. Daher rühren seine mannigfachen Aufsätze über Statistik und
besonders in Beziehung auf Jurisprudenz, welche in Wagner's Zelt»
schrift, in dem Archiv für Geschichte :c., in der Lemberger Mnemo-
syne und den koxmaitäsci erschienen sind. Sein größeres Werk: „Über
die Iudenschaft und ihre bürgerl. Verhaltnisse in Galizien," erschien
in 2 Bänden 1833 zu Lemberg. 1823 übernahm er neben der Statistik
auch die Supplirung der politischen Wissenschaften, worauf er im Octo-
>er 1829 zum wirkl. Professor dieser Lehrkanzel ernannt wurde, ^n
dieser Eigenschaft ward ihm die Abfassung eines Handbuches der politischen
Gesetzkunde übertragen, an welchem er mit großer Vorliebe arbeitete,
als ihn plötzlich, nach einer sehr kurzen Krankheit, der Tod am 13.
Iän. 1334 dem Staate, der Wissenschaft und den Seinigen entriß.
, S tö rk , Ant. Freyh. v-, t. k. wirkl. Hofrath, erster Leibarzt
und Protomedicus, Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften, war ge-
boren den 21.
kam in frühester Jugend nach W i e n , und verlegte sich mit vielem Eifer
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie