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Studien - sofcommission. 229
bildnng bestanden Klosterschulen, ständische Akademien, und die bey-
nahe selbstständigen Universitäten. Die Staatsverwaltung nahm hier-
auf wenig Einsiuß. Als sie jedoch.die Wahrnehmung machte, daß bey
der in jeder Beziehung höchstwichtigen Volksbildung sich mit Beru-
higung nicht mit dem begnügt werden kann, was einzelne Privaten,
Ortsgemeinden und andere Corporationen nach ihren mehr oder min-
der richtigen Ansichten, hierin leisten, und daß das Zusammenwirken
der verschiedenen Anstalten nicht ohne Nachtheil vermißt werden kann,
beschloß die Staatsverwaltung, selbst thätig einzugreifen, und die Lei-
tung des Erziehungs- und Unterrichtswesens zu übernehmen. — Dieses
Geschäft wurde abwechselnd bald der obersten politischen Stelle, bald
eigenen Commissionen anvertraur, und um anzudeuten, was diese im
vorigen Jahrhunderte geleistet haben, genügt es, die Nahmen von
Kreßl, Bou rgu ignon , van S w i e t e n , M a r t i n i , Son-
nenfels, S t ö r k , He inke, B i r k e n st o ck, Z eit ler und
Penkler auszusprechen, deren segenreiches Wirken eben so notorisch
ist, als in neueren Zeiten jenes der jetzigen k. k. Staats- und Con-
ferenzräthe, Freyherrn v. S t i f f t und Propst Iüstel . — Die Tren-
nung der Studiengeschäfte von den übrigen politischen Allgelegenheiten,
und die Errichtung einer besonderen k. k. Studien-Hofcommission wurde
zuletzt 1803 vorgenommen. — Präsident dieser Hofcommission ist seit
182? der jetzige oberste KanzlerAnton Friedrich Graf Mi t t rows-
ky, welchem demnach die Geschäfte anvertraut sind, in welche sich in
anderen Staaten drey Minister, des Innern, des Cultus, und des
öffentlichen Unterrichts theilen. Diese Hofstelle leitet in oberster Instanz
alle öffentlichen Lehr- und Erziehungsanstalten in sämmtlichen, unter
der Benennung der deutschen und italienischen Provinzen bekannten Län-
der und in der Militär-Gränze, und überwacht die Privat-Anstalten
dieser Art. Der Präsident wird durch den k. k. Hofkanzler und denk. k.
Vicekanzler der vereinigten Hofkanzley unterstützt; zwey Referenten^
und Beysitzer sind aus dem Status der k. k. vereinigten Hofkanzley,
einer (der Militär- Gränze wegen) vom k. k. Hofkriegsrathe zugetheilt.
Die übrigen Referenten sind die Studien-Directoren, und zwar nicht
bloß der 4 Facultats-Studien, sondern auch der°Gymnasial-Studien
und der Elementarschulen. Das übrige Personale gehört zugleich der
k. k. vereinigten Hofkanzley an. — Die St. « H. leitet durch die
ibr untergeordneten politischen Landesstellen 8 Universitäten, über
100 andere höhere Bildungs-Institute (Lyceen, philosophische und
theologische Lehranstalten, Akademien der schonen Künste, Veteri-
när-, Forst- und höhere technische Schulen u.a. m.), 150Erziehungs-
Anstalten (Akademien, öffentliche und Privat - Convicte) mit 6,400
Eleven, wobey die geistlichen Seminarien nicht mitgezählt sind, 14grö-
ßere öffentliche Bibliotheken, 123 Gymnasien, und 15.302 Elemen-
tarschulen , worunter 235 Normal - und Hauptschulen , nur wel-
chen insgemein ein Cursus für Lehramts-Candidaten in Verbindung
steht, mitbegriffen sind, nebst mehreren anderen Bildungs -Anstal-
ten. — Die St . -H. verfügt über die zu Schul- und Studienzwe-
cken bestimmten öffentlichen Fonds, welche, Dank der Großmuth der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie