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Stuhlweißenburg. — Stütz. 231
g) und nebstbey Vicestuhlrichter, welche in demselben die Be«
fehle des Comitats den Dorfobrigkeiten bekannt machen, über die Po-
lizeyordnung wachen und in den vom Gesetz bestimmten Fällen, mitBey-
hülfe eines Comitats-Geschwornen s^ui-a^or) Recht und Gerechtigkeit
üben. Neben den St. sind bey jedem Comitat auch einer oder mehrere Fis-
cale und Viceftscale bestellt, die zur Pflicht haben, bald gegen öffent-
liche Verbrecher als Kläger aufzutreten, bald die Armen zu schützen,
auch wo es nöthig ist, dem gedrückten Unterthan wider seine Grund-
Herrschaft beyzustehen. S. auch Gespan schaft, seäria etc.
Stuhlweißenburg, ungar. königl. Freystadt und Hauptort des
Stuhlweißendurger Comirats, auf morastigem Boden in der Nahe der
Sümpfe Sär-Ret, zu deren Ableitung viele Canale und Wassergräben
gezogen sind, zahlt mit seinen 2 Vorstädten, welche mit einem tiefen
Wassergraben umgeben sind, und durch 2 Brücken mit der Stadt zu-
sammenhängen, 1,351 Häuser und 20,000 ungar. und deutsche Ein-
wohner. Diese Stadt war immer die Residenz der ungarischen Könige,
bis dieselbe zur Zeit Königs Bela IV. nach Ofen verlegt wurde. Kö-
nig Peter war hier eingekerkert und starb daselbst 1047. Im hiesigen
Mausoleum liegen 14 Könige von Ungarn begraben. Das hier befind-
liche Bisthum wurde 1776 durch Maria Theresia gegründet. Unter
die ansehnlichsten Gebäude gehören: Die bischöfi. Cathedralkirche; die
Kirche zur heil. Jungfrau, welche von König Stephan I. aus den
Schätzen, welche er dem Gyula abnahm, erbaut wurde; das schöne
Comitathaus; die bischöft. Residenz; der grast. Schmidegg'sche Pa-
last, in welchem zugleich das Postamt, das Kaffehhaus und der Re-
doutensaal sich befinden. St. hat ein kathol. Gymnasium, eine kathol.
Hauptschule, ein bischöfi. Seminar und ein Priesterkrankenhaus, ein
Militär - Knaben - Erziehungshaus, ein seit 1818 bestehendes magyarisches
Theater. Die Einwohner beschäftigen sich mit Tuch- und Flanellverferti-
gung, mit der Sammlung natürlicher Soda in den nahen Sümpfen,
welche zum Seifensieden verwendet wird, und der starken Erzeugung
von Corduanleder und der in Ungarn wohlbekannten Stuhlweißenburger
Schnappmesser.
Stuhlweißenburger Gespanschaft, in Ungarn, gränzt an
die Pesther, Tolnaer,- Sümegher, Veszprimer, Comorner und Raaber
Gespanschaft, zerfällt in 3 Gerichtsbezirke, begreift 77-A geogr.Q. M.,
und wird von 118,700 Menschen, größtentheils ungarischer Abstam-
mung, in 1 Stadt (Stuhlweißenburg), 12 Marktflecken, 63 Dörfern
und 93 Prädien bewohnt. — Gegen Norden hat dieses Comitat die Ge-
birge Bakony , Sukorä und Vertes; übrigens ist der größte Theil
Ebene. Producte: Wein, Tabak, Weizen, Vieh, besonders Schafe:c.
Stülz, Iodocus, Chorherr und Archivar im stifte St. Flo-
rian, von armen Ältern zu Bezau im innern Bregenzerwalde in
Vorarlberg den 23. Febr. 1799 geboren, begann seine Studien am
königl. bayer. Gymnasium zu Kempten, wo er ohwe alle Vorberei-
tung 1812 eintretend, durch Talent und Fleiß seine vielen Mitschüler
überholte und sogleich den ersten Fortgangspreis errang, und die Auf«
merksamkeit der Anstalt auf sich zog. Kaum war Vorarlberg nach acht-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie