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Swieten, Gottfr. Freyh. van. 239
Wien, Prag und Triest, 1758. (Dieses Werk erschien zwar ohne S.'s
Nahmen, der jedoch auf einer 1759 zu Wien gedruckten französischen
Übersetzung angegeben ist.) Auch nahm S.Antheil an Ioh. v. Gon-
ter's Kompendium me6., und an Iac. van Eems Ausgabe zu
Boerhav e's kl-aolect. (le morbi8 nervoi-um. Nach seinem Tode er-
schien noch von ihm: (^onstitutioneZ epi^emicae et mo^ki p0tiL5i«
inum I^uA^uni Latnvoi'uin «kzervIti, ex e^usclem aclvel-zarii»
eäiclit Uax. stoll ew., Wien und Leipzig 1782; dasselbe Werk wurde
auch von A. G. Weber mit Vorrede, einigen Erläuterungen undVer-
zeichniß der Krankheiten in 2 Bden., Leipzig 1785, herausgegeben;
endlich enthält Baldinger's neues Magazin für Arzte, 2. Bd. 3. St.,
einige Briefe polemischen Inhalts zwischen S. und Albr. v. Hal ler.
Swieten, Gottfr. Freyh. van (Sohn des Vorigen), Comman-
deur des ungar. St. Stephan-Ordens, Präses der Studien-undBücher-
censur-Hofcommission, Präfect der k. k. Hofbibliothek, wurde 1734
nicht weit. vonLeyden in Holland geboren, wo er auch Philosophie und
Philologie studirte. 1745 kam er mit seinem Vater nach Osterreich, wo
er die Rechtsstudien in der Theresianischen Ritterakademie zurücklegte.
Während sein Vater das Medicinalwesen reformirte, arbeitete er an
einem verbesserten Studienplane, ward aber von Kaiser Joseph auS
der Stille seines StudirzimmerS auf die glänzende diplomatische Lauf-
bahn gerufen, und als Bothschafter an Friedrich I I . gesendet, wo
er seinen Posten höchst ehrenvoll bekleidete. Nach seiner Rückkunft vollen-
dete er seinen Studienplan, welcher 1783 in der ganzen österr. Mo-
narchie eingeführt wurde. 1777 wurde ihm die, seit dem Tode seines
Vaters, erledigt gebliebene Stelle eines Präfecten d<r kaiserl. Hofbiblio-
thek zu Theil; 1781 wurde er auch zum Präses der Studien- und Bü-
chercensur - Hofcommission ernannt, als welcher er auf das gesammte
Schulwesen einen ganz unmittelbaren Einfluß nahm; er war bey allen
Prüfungen zugegen, lernte die Lehrer persönlich kennen, und ermun-
terte jedes keimende Talent durch schmeichelhaftes Lob, nicht selten auch
durch Stipendien aus seinen eigenen Einkünften. Die Folgen seines
Wirkens wurden,sichtbar, mit Kraft und Glanz fing das Bessere, Gei-
stigere an, in Osterreich hervorzubrechen, und Alles, was seit 1763
Ausgezeichnetes in der Literatur geschah, wurde durch Männer bewirkt,
die aus seiner Schule hervorkamen. Nach Joseph's Tode ward S.'s
Studienplan abgeändert; der des Freyh. v. Ma r t i n i trat an dessen
Stelle. S. behielt nur noch die Stelle eines Präfecten an der k. k. Hof-
bibliothek, die er bis zu seinem Ableben bekleidete. Unter S.'s Leitung
kam 1780 der Ankauf der 5,037 Bande starken Bibliothek, welche der
Stadt Wien zugehö'rte, und worunter sich 351Incunabeln und meh-
rere seltene Munuscripte und Druckwerke befanden, für die Hofbiblio-
thek zu Stande. Der Kaufpreis war 6,000 Gulden. Auch hatten unter
ihm noch mehrere sehr werthvolle Erwerbungen, sowohl an Manuskrip-
ten, Büchern, als auch anKupferstichen Statt. 1794 schoß S., nach dem
^eyspiele seines Vaters, da der Fond der Hofbibliothek zum Ankaufe
vieler werthvoller Kunstblätter aus der Sammlung des Fürsten C a rl
deLigne nicht hinreichte, 1,300 Gulden ohne Zinsen aus eigenem
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie