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246 Sz^ch^nyi, Franz Graf v.
Königs und der Königinn von beyden Sicilien, Ferdinand's und
Carolinens, beym Landtag und der Krönung zu Preßburg und
des der ungarischen Nation von jener Tochter der großen Theresia
bezeigten, ganz besondern Wohlwollens, Denkmünzen geprägt und
denselben durch eine feyerlichc Gesandtschaft in Neapel überreicht wer-
den sollten. — Zu dieser Bothschaft erwählten die Stande des König-
reichs den Grafen F r a n z S. , welcher sich derselben (die großen
Kosten ganz aus Eigenem bestreitend) zur vollsten Zufriedenheit des
Monarchen und der Stande entledigte, in Neapel die glänzendste
Aufnahme und das Großkreuz des Ianuarius-Ordens erhielt, und bey
diesem Anlaß, die Wunderwelt des ewigen Rom, die Sammlungen
der Künste in Florenz und alle vorzüglicheren Plätze Italiens besuchte.
S. fühlte sich im Innersten berufen, bey jeter Gelegenheit seinen
Abscheu gegen die revolutionären Grundsatze an den Tag zu legen und
den großen Kampf Jahr für Jahr, vorzüglich 1797 und 1809, mit
so bedeutenden Gaben an Geld, Mannschaft und Lebensmitteln zu un.
terstützen, wie sie dem Szächen yi'schen Nahmen geziemen. 1783
ernannte ihn Kaiser Franz zum Obergespan des Sümegher Comi-
tats und im nähmlichen Jahre zum königlichen Commissär bey der Re-
gulirung der Flüsse Dräu und Mur, 1799 zum Beysitzer des"ober-
sten Reichsgerichtes, der Septemviraltafel, am 6. Dec. desselben Iah-
res zum obersten Kämmerer des Königreiches Ungarn mit Übertragung
des Präsidiums bey der Septemriraltafel in Verhinderungsfällen des
obersten Landrichters (^uäßX ouf'iÄe). 1807 bekleidete ihn der Monarch
mit der Administration der Obergespanswürde in der Eisenburger Ge-
spanschaft und verlieh ihm 1808 bey der Vermahlungsfeyer mit der Kai-
serinn Ludov ica, den Orden des goldenen Vließes. Seine sämmtlichen
Stellen nöthigte ihn 1311 eine mit bewunderungswürdiger Geduld und
Heiterkeit getragene, immerdar zunehmende Augenschwäche niederzule-
gen. Er ließ sich hierauf in Wien nieder. Nach langen Vorbereitungen
erscheint S. nun als unsterblicher Gründer des herrlichen ungarischen
National-Museums; unsterblich der Monarchie durch das erste und voll-
endetste Beyspiel, das er hiedurch gegeben. — Diesem Vorbilde haben
sich das Ioannäum in.Grätz, das Franzens-Museum in Brunn,
das Musaum in Prag und so manche andere derley Mittelpuncre in den
Provinzen nachgebildet; dieser kräftigen Aussaat gebührt somit unstrei-
tig und ewig ein reicher Zehent jener erfreulichen Ernte, die an so vie-
len Orten zugleich, aus der unerschöpflichen österreichischen Erde her-
vortreibt und blüht! — Viele Jahre hindurch im Schoosie der Heimach
und im Ausland-e auf fernen Reisen von Neapel bis ins schottische Hoch-
land, sammelte S. mit Scharfsinn und Mühe, mit ungemeinen Kosten,
aber auch mit größtem Erfolg, Alles, was Vaterlandsliebe durch Vater»
landskunde zu fördern geeignet schien. Alles was von einem Ungar ver-
faßt, oder über Ungarn und dessen Nebenreiche in was immer für einer
Beziehung in Druck oder Handschrift geschrieben worden ist, Bücher
also und Manuscripte, Landcharten und Abbildungen oder Seltenheiten,
Wapen, Insiegel und Münzen, aus der ältesten bis in die neueste Zeil.
Als die ungeheuere Sammlung (jedes Königs würdig und auch ein Herr-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie