Page - 281 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Volume 5
Image of the Page - 281 -
Text of the Page - 281 -
T a b l i c z . — T a b o r e r R r e i s . 38l
Tablicz, Bohus law, ward geboren den 6. Sept. 1769 in
kseh-Brez6 in Ungarn, studirte zu Dobschau 2, zu Preß-
!urg 6, in Jena 2H Jahre, war dann nach seinerZurückkunft in
)takoncza2, in'Acsa?, in der königl. Freystadt Skalitz 3, und
endlich in Egyhäzas-Maroth 26 Jahre lang Protestant. Prediger,
und erwies sich in allen diesen Gemeinden als gewissenhafter Seelsor-
. ger und als wirksamer Kanzelredner. Außer seinem Berufskreise widmete
sich T. ganz dem wissenschaftlichen Leben, und die Richtung, die er da-
bey nahm, galt insonderheit der Veredlung der slavischen Sprache. Pro-
fessor Schaffarik sagt mit Recht von ihm in seiner bekannten schätz-
baren Geschichte, daß die slavische Literatur seinen populären Schriften
nicht nur Vermehrung, sondern auch Bereicherung verdanke; dabey
stand aber T. durch seine gelehrten und seltenen Sprachkenntniffe, und
in Folge derselben durch feinen Geschmack, viel Häher mit seiner Gei-
stesbildung. Durch ihn trat 1312 ein Verein für die slowakische Literatur
ins Leben. Mehr und minder bedeutend sind seine gedruckten Schrif-
ten, durchaus bleibenden Werth haben seine kurzen, aber trefflichen
„Biographien gelehrter Slaven, die in Ungarn gelebt und geschrieben,"
seine „Poesien" in 4 Banden, sein „Lidomil oder Menschenfreund;"
und unter seinen Übersetzungen aus dem Deutschen: Spalding über die
Bestimmung Ides Menschen; aus dem Englischen: Pope, Versuch über
den Menschen; aus dem Französischen: Boileau, über die Dichtkunst.
Erstarb am 23. Jan. 1832 zu Egyhäzas-Marüth . .
labor , böhm. Kreisstadt im Taborer Kreise, auf einer abschüssi-
gen Anhöhe an der Luschnitz, mit 431 Hausern und 4,050 Einw.,
von den Adamiten angelegt, bekannt als Versammlungsplatz der Tabo-
riten, liegt in einer romantischen Gegend und hat eine sehenswerthe
Decanatkirche, einen großen Platz und eine Hauptschule. Ihr Wasser
erhält die Stadt durch künstliche Leitung aus dem nahen Iordansteiche.
Sie ist der Sitz des Kreisamtes für den Taborer Kreis. Weiter auf-
wärts sieht man die wenigen Überreste des verfallenen Schlosses Ält-
3abor, und nicht ferne die Ruinen der Burg und vermeintlichen Stadr
Przibienitz, wo Kaiser Wenzel gefangen gehalten wurde. Der
Stadt T. gegenüber, jenseits des schön bebuschten engen Thales, er-
hebt sich mit vielfachen gothischen Spitzen und Thürmchen die Kirche
Klokot.
laborer Rreis in Böhmen, hat ein Areal von 47-^ Q. Mei-
len. Auf diesem Flächenraume besinden sich 25 Städte, 10 Märkte und
716 Dörfer mit 197,360 Einwohnern. Die Hauptbeschäftigungen dey
Letzteren sind vor allen die Landwirthschaft und ihrHauptzweig der Feld-
bau, obgleich der unzureichende Stand des Zug- und Nutzviehes die
"ortheile sehr vermindert, welche die natürliche Beschaffenheit des Bo-
bens anbiethet. — Von den Kunstgewerben sind es vorzüglich die, wel-
He sich mit der Glaswaaxen-, Eisenwaaren- und Papier- Erzeugung be-
schäftigen, die hier im Großen betrieben werden; nebstdem gibt es hier
auch viele Linnen- und Tuchweber. Die Erzeugnisse dieser Kunstgewerbe
^ld nebst, Fischen und Iagdthieren die Hauptartikel eines Ausfuhrhan-
dels aus diesem Kreise.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie