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T a r t a r o t t i . 289
daß das Bisthum Tr ient schon von HermagoraS und I o v i n ,
Schüler des heil. Marcus / errichtet worden, daß auch der bischöfliche
Sitz zu Seben in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts noch nicht be«
stand, daß die Kirche zu Tr ient nicht unter den Patriarchen zu Aqui-
leja / sondern bis in das Jahr 450 unter den Metropoliten zuMai land
aestanden habe, daß die reichenVermächtnisseTH eod or's desGroßen
an dieTridentinischeKirche eine Fabel seyen. Diese kühnen, mit der strengsten
Kritikgemachten Behauptungen zogen T. den unversöhnlichen Haß der Tri«
dentinerzu. DasDomcapitelzuBriren, welchem er seine beyden alte-
stenBischöfe Cassian und Lucan ganz abgestritten, und den dritten.
Ingenuin, in ein sehr zweydeutiges Licht gesetzt hatte, gestattete
nun dem emsigen und gelehrten Universitäts-Archivar zu Innsbruck,
C. Ant. v. Roschman n, die bisher eifersüchtig verweigerte Einsicht seiner
Archive, und ließ ihn im ganzen Lande herumreisen, um Behelfe zur
Widerlegung der T.'schen Angaben zu sammeln. Seine Gegenschriften:
^ciae I^omani Mai-t^rologii, und (^oniecturae pro 2886i-6n6o
patu 82tii0N6N5i H. (!288i'ani, dann <^e N^)i8c:0p2tu 3al)io-
3. (^233iani, 6ecsU6 3. InA6nuini «ct!8, haben aber, un-
geachtet ihrer großen Gelehrsamkeit, das Gewicht der kritischen Gründe,
dle witzige und präcise Schreibart T.'s nicht zu entkräften vermocht. Den
in Tyrol noch immer einheimischen Glauben an Hexen, Gespenster und
an die übernatürliche Macht derselben, bekämpfte er in seinen 3 Bü«
chern: Dei (Ü0n^l'658i nottui-ni äeile I'amis, welchen er Noch 2Briefe
an den Grafen Ot to l in i v. Custozza: sopi-a I'alte ma^ica, bey-
fügte.— 5 Jahre später, 1753, gab er seine Meinoi-ie aiNiclie 6i I^o-
verelio 6 ^e'Iuoßlti circonvicini heraus, in welchen er einen Brief
an Mura to r i , die Mängel und Gebrechen der geographischen Dar-
stellung Italiens im Mittelalter von P. Bore t t i , ergänzte und bericht
tigte, die in Roveredo und in dem ganzen Lägerthale vorhandenen
alten Inschriften und Monumente zu Tage gefördert, und das Verzeich-
niß der Podestas von Roveredo von 1417—1592 bekannt gemacht
wurde. Das merkwürdigste in dieser Schrift waren aber die am Schlüsse
befindlichen 2 Briefe: 3u11a 3antitH e mai-Ui-io cli Alberto Ve5C0vo
äi lVelNn, und 8ul M2nc»5c:!'ittc) äelle 5i0rie imperiali ine6ite cli
^iovanni Viacono Veron656. In dem ersteren bewies T. mit den trif-
tigsten Gründen, daß Bischof Ad a lber t , welchen die Trienter als
ihren vorzüglichen Schutzpatron und als eitten Märtyrer zum Gegen-
stande der öffentlichen Verehrung machten, wider das rechtmäßige Kir-
chen-Oberhaupt Alexan der I I I . seinen Oegenpapsten angehangen,
die Parteywuth der Guelfen und Ghibellinen angefacht, und mit dem
Schwerte vertheidigt habe, endlich aber in offener Fehde von Aldr i -
ghett v. Caste l -Barco, welcher die Rechte seines Stammes gegen
^ vergrößerungssüchtigen Bischof vertheidigte, erschlagen worden sey.
dem zweyten zeigte er gegen den berühmten Alterthumskenner Mar-
Scipio Ma f fe i , daß der handschriftliche Codex des Johann
on keineswegs verloren, sondern noch wohlbehalten vorhanden,
aber nichts weniger als eine bedeutende Acquisition für die Geschichte
sey. Verschiedene schlechte Flugschriften, welche gegen dieses Wert T.'S
Üesterr.Nat. Encyll. Vd. V. 19
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie