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Thierarzney-Institut, k. ?., in Wien. 315
die es denNibelungcn an die Seite setzen. Der T. ist offenbar ein Lehr-
gedicht, mit Allegorien untermengt und mit Versen. Der Fabeldichter
Purkhard Waldis arbeitete den T. um, und diese Umarbeitung
wurde von 1537^-1679 siebenmahl aufgelegt, nähmlich: 1537 Augsb.;
1553 Franks.; 1563 eb.; 1589 eb.; 1535 eb.; 1679 Ulm; und in
Augsburg ohne Ort und Jahr, alle in Fol. bis auf die 1596, welche in
Octav ist. Eine ganz neue Ausgabe des T. besorgte Dr. Car l Hal -
taus, Quedlinburg und Leipzig 1836. Selbst d,'e Umschmelzung des
echten T.'s im 17. Jahrhunderte durch M a t t h au s S c h u t t e s
fand, wie wohl im schlechtesten Geschmacke, ihre Leser. Seinem
wahren Autor zn Liebe erschien auch der T. mit einer typographischen
Pracht, wie noch kein deutsches Buch, (mit 113 von Hans Sch eufe-
lein gezeichneten, von I os. N eg ker uno Andern ausgeführten Holz-
schnitten) zum ersten Mahle, Nürnberg (oder vielmehr Augsburg) 1517
Fol., und die andere Ausgabe Augsburg 1519 Fol. Die ArtBuchstaben,
mit welcher der T. gedruckt ist, behielt lange den Nahmen T. Kenner
glaubten lange Zeit, daß beyde Ausgaben ganz in Holztafeln geschnitten,
nicht mit beweglichen Lettern get ruckt waren. Auf diese Ausgaben folgten
noch viele desT., aber mehr in Beziehung auf wissenschaftliche Forschun-
gen, als auf das Gedichte selbst. Io h. Dav id Kö ler's: ve in-
cl^to libi-o ^oetico ^euer^anlc, wurde in der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts noch zweymahl gedruckt und 1790 mit Anmerkungen von
B. F. Hummel herausgegeben. Über die Literatur des T.'s s. außer
Kö'ler, Panzer , Koch, u. s. w. Häber l in , Oawlogus di-
bliotn. Na^inuncIo-Ii.i-2An2na6 unter den Üdi-. 1ii5t. in Fol. Nro.
260 und 261. Von der ersten Ausgabe (1517) gibt es ziemlich viele
Pergamentdrncke, bey denen man die nicht colorirten vorzieht.
Thierarzncy-Institut, k. k., in w ien. Bereits 1763 hatte die
Kaiserinn Mar ia Theresia die Landpferdezucht zu verbessern angefan-
gen, und 1767 eine Pferdecur-Operationsschule i'Nter der Oberaufsicht
des Fürsten Carl v. Liechtenstein errichtet, in welcher durch einen eige-
nen Professor, Doctor Sco t t i , dieMNitärfahnenschmiede unterwiesen
wurden. 1775 wurde Aoctor Adami zur Lehre der Vieharzneykunde
aufgestellt. Kaiser Io sepH'11. vereinte den Unterricht der Pferdecur
mit den Curen für das Hornvieh in eine Professur, und beschloß eine
eigene Schule, und ein Spital für die kranken Thiere herzustellen.
In dieser Absicht schickte er den Professor Wo l stein nach Frankreich,
England, Holland, Hannover, Holstein, Dänemark, Preußen, um
sich nach dem Muster der dortigen Lehrer und Schulen zu bilden. Nach
seiner Zurückkunft wurde ihm der Iesuitengarten in der Rabengasse auf
der Landstraße eingeräumt, wo er 1778 auf des Kaisers Befehl das
Thierspital errichtete, und ordentliche Vorlesungen von den Krankheiten
der Thiere, und den Arzneyen für Pferde, Horn-und Wollenvieh zu
halten ansing. 1795 kam an seine Stelle I o h . Knobloch von der
Prager Professur als erster Professor und Director nach W i e n ; der
zweyte Professor und Lehrer der Anatomie war I g n . v. Pessin a, Apo-
theker Hieron. Wald inger . Das ökonomische Fach leitete Major
^lnt. Bögler als Commandant des Thierspitals. Die oberste Aufsicht
"ber diese Schule, und daö mit ihr verbundene Thierspital hatte der k. k.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie