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Chierarzney-Insti tut, k. k., in Wien. 347
auszuführen hat. Hat er auch hierin Genüge geleistet, und den für
Thierärzte vorgeschriebenen Eid abgelegt, so erhält er das von dem
Präses, dem Decan, dem Notar der medicinischen Facultät, und
von dem Instituts - Director unterfertigte thierärztliche Diplom mit
der in selbem angeführten Gerechtsame: „Sich an jedem ihm beliebigen
Orte der österreichischen Monarchie ansäßig niederzulassen, die Thierheil-
kunde in ihrem ganzen Umfange an sämmtlichen Hausthieren frey aus-
zuüben, bey was immer für gesetzlichen und rechtlichen Verhandlungen
nicht nur allein über das Pferd, sondern auch über die übrigen Haüs-
thiere, als ein kunstverständiger, rechtskräftiger Zeuge und Beurthei-
ler von Privaten, Gerichtsstellen und Behörden gebraucht zu werden,
die darüber nöthigen Zeugnisse und gerichtlich erforderlichen Urkunden
auszustellen, und sich bey der Anstellung der Landes-Thierärzte, Pro-
fessoren der Thierheilkunde u. dgl. inCompelenz zu setzen." 2) In den
Unterricht für Curschmide. Dieser dauert ebenfalls 2 Jahre,
und es wird zu demselben Niemand als ordentlicher Schüler aufgenommen,
der nicht des Lesens und Schreibens vollständig kundig ist, das Schmid-
handwerk gehörig erlernt, durch einige Jahre als Schmid beym Militär/
oder Civil gedient hat, und sich hierüber mit den erforderlichen Urkun-
den ausweisen kann. Die Lehrgegenstande für selbe sind a) Im ersten
Jahrgange: Die Anfangsgründe aus der Physik und Chemie; Na«t
mrgeschichte und Gesundheitspflege des Pferdes; Anatomie und Physiolo-
gie, Theorie des Huf- und Klauenbeschlages; allgemeine Pathologie
und Therapie, dann Heilmittellehre^mit besonderer Beziehung auf das
Pferd,: practischer Unterricht und Übung im Hufbeschlage; b) Im
zweyten Jahrgange: Besondere Krankheits- und Heilungslehre
der innerlichen Krankheiten; besondere Krankheits- und Heilungslehre
der äußerlichen Krankheiten des Pferdes; Operationslehre mit Inbe-
griff der geburtsbülflichen Operationen beym Pferde, die Lehre vom
Exterieur; die Gestütkunde; gerichtliche Pferdearzneykunde; practi-
scher Unterricht in den Krankenställen, Wiederholung der Anatomie
und Physiologie, und der Theorie und Praxis des Hufbeschlages. Ein
solcher Schüler erhält, nachdem er in den Semestral- und Finalprü-
fungen aus jedem Lehrfache wenigstens die erste Fortgangs - Classe er-
halten, die in bestimmter Tour ihn treffenden Krankheitsfälle unter
der Leitung der betreffenden Professoren behandelt, und hierüber die
Krankheitsgeschichte abgelieferthat, nach geschehener Abstimmung sämmt-
licher Professoren unter dem Vorsitze des Instituts-Directors über den
Grad seiner Tauglichkeit, gegen Erlag von 5 Gulden C. M. ein auf
Pergament geschriebenes, die Forrgangs-Classen und den Grad seiner
Tauglichkeit angebendes, von dem Vicedirector des medicinisch - chirur-
gischen und thierärztlichen Studiums, dem Director und ältesten Pro-
fessor des Instituts unterfertigtes Absolutorium mit der in selbem ange-
führten Gerechtsame: „Sich in was i.nmer für einem Orte der sämmt-
lichen k. k. Sraaten als Pferdearzt häuslich niederzulassen, und die
Pferdearzneykunde frey auszuüben, bey gerichtlichen Beschauen an Pfer-
den als kunstverständiger Zeuge gebraucht zu werden, und rechtsgültige
Zeugnisse auszustellen und zu unterfertigen." 3) In den Unterr icht
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie