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Thurn und Taxis, das Geschlecht 355
Oraf Ioh . Bapt . v. T., Gubernialrath und Delegat in Venedig.
Die zweyte Hauptlinie zu B e r g , War t egg und B l i ^ e g g ist in
der Schweiz ansaßig. Die dritte Hauptlinie theilt sich in 4 Nebenlinien,
deren gemeinschaftl. Titel ist: Grafen v. Thurn»Valsassin a, Como-
Verc i l l i , Freyherren zuKr e u z,Herren auf B leyburg , Radm anns-
dorf, Wal lenburg und Plankenstein. Sie besitzen das Erbland-Hof-
meisteramr in Krain und der windischen Mark, dann das Erbland-Mar-
schallamt in der gefürsteten Grafschaft Görz. — Gegenwärtiger Standes-
herr der ersten oder Radmannsdorfer Linie in Krain ist: Car l Boro-
mäus Graf v. T. , Besitzer der Herrschaften Radmanns dorf und
Wal lendorf . Standesherr der zweyten oder Bleyburger Linie in
Kärnthen ist: Georg Graf v. T. , k. k. Oberst, Ritter mehrerer
Orden und Besitzer der Herrschaft B ley bürg; der dritten oder der
Plankensteiner älteren Linie in Steyermark: Joseph, k. k. Gubernial-
secretär in L a i b a ch, Besitzer der Herrschaft K r e u z b e r g und
Luckowitz, Mitbesitzer der Herrschaft P lankenste in; der vierten
oder der Plankensteiner jüngeren Linie in Steyermark: Max im i l i an ,
k. k. Rittmeister, Besitzer der Herrschaften Lehen und Gradisch,
Mitbesitzer der Herrschaft Plankenstein. Die vierte oder das grafi.
Haus von Thu rn , Valsassina und Taxis zu Innsbruck nahm
schon im 13. Jahrhundert den Beynahmen 6? ^aszig an; ein Zweig
dieses alten Hauses ist das nunmehr fürstl. Geschlecht Thurn und Ta-
xis (s.d.). Bis 1810 bekleidete es das Oberst-Hofpostmeisieramt in
Tyrol. Jetziger Standesherr ist: A lerand er Joseph, Graf v. T.-
Valsassina und Tax is , Freyh. v. N e u h a u s , Herr zu Wä-
schen beuern :c.
Thurn und Taxis, das Geschlecht. Dieses uralte fürstliche
Haus erkennt mit diplomatischer Gewißheit als Stammvater: M a r t i -
no I. del la Tor re (genannt der Riese), regierenden Grafen von
Valsassina, und der R iv ie ra di Como, der Kaiser Con-
rad I I I . auf seinem Kreuzzuge begleitete, sich durch außerordentliche
Tapferkeit auszeichnete, und endlich 1147 in sarazenischer Gefangen-
schaft als Märtyrer seines Glaubens starb. — M a r t i n o's Vater war
Eriprand de la Tour, ein fränkischer Ritter, demTacio del la
Torre aus dem Blut der Könige von Burgund entsprossen (dessen Vor-
fahren schon im 5. Jahrhundert vom heil. Ambrosius mit der Graf-
schaft Valsassina belehnt worden seyn sollen), in Rücksicht seiner persön-
lichen Verdienste und erhabetien Abstammung, mit der Hand seiner Erb-
tochter, seinen Nahmen, sein Wapen und seine Besitzungen hinterließ.—
Eriprand führte die französischen goldenen Lilien-im blauen Felde im
Wapen (welche seine Nachkommen bis hbute beybehalten haben), und
war, nach dem Zeugnisse der meisten und glaubwürdigsten italienischen
und lateinischen Geschichtschreiber, ein Sprosse aus dem Mannsstamme
Carl's des Großen , und weiblicher Seits ein Abkömmling der
Herzoge von Burgund, welche Abstammung durch ein vom Kaiser Fer-
binand I I I . dem Hause ertheiltes Diplom vom 24. Dec. l650 und
durch jenes vom 4. Oct. l6!)5 anerkannt wird, durch welches Kaiser
Leopold I. die älteste Linie des Hauses T. zur reichofürstlichen Würde
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie