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T i m a v o . — T i n ü d i . 309
nie von der Stärke des WeineS, nie vom Feind im Felde besiegt wor-
den/sollte nun aus Erfahrung lernen, wie man ein Treffen verliert. —
Oanz in T.'s Charakter ist dle Mäßigung, mit welcher er in einem we«
Mg Tage nachher geschriebenen Briefe von seinem Unglücke spricht, und
auch nicht von fern her von sich ablehnt, was doch eigentlich nicht seine
Schuld war. Eine erhaltene schmerzhafteQuetschung hatte Pflege nöthig
gehabt; er ckber hielt bey seinen geretteten Scharen aus, und wendete
sich gegen die Weser, wo er nach seiner Vereinigung mit Ald r ingen
diese Truppen, unter G r o n s f e l d zurückließ; dafür zog er, um
Bayern und Osterreich zu decken, die jenseits des Rheins gestandenen
an sich. Nachdem er den schwedischen General, der in Franken im
Winterlager gestanden war, aus Bamberg geworfen, und über den
Main gedrängt hatte, ging er 1632 an den Lech, um Gustav's Über-
gang, wo nicht zu hindern, wenigstens zu erschweren; was ihm auch
gelang, indem er nach Aldr ingen's Unfall den Kampf erneuerte,
und unter seinen Veteranen mit einem Muthe focht, der eines T. in
seinem letzten Auftritte würdig war. Eine Kugel zerschmetterte ihm den
Schenkel. In diesem Zustande wurde er nach Ingolstadt gedrachr,
wohin auch das Heer folgte. Auf seinem schmerzhaften Todeslager nützte
er noch demselben mit seinen Anstalten, und dem anwesenden Churfür-
sten durch seine Rathschläge, dem er dadurch die letzten Proben der
Treue und Anhänglichkeit an ihn selbst sowohl, als an den Kaiser gab.
— Maßig, genügsam und uneigennützig hatte T. die ihm angebothene
reichsfürstliche Würde nicht annehmen, auch seine Einführung in das
ihmverlieheneFürstenthumCa lenberg nie betreiben wollen. Außerden
liegenden Gütern, die er besaß, und seine'm Neffen hinterließ, war
sein Geldreichthum für die Verhaltnisse und Gelegenheiten, in denen
er sich befunden hatte, wenig beträcbtlich; und von diesem ließ er, neben
andern Vermächtnissen, 60,000 Thaler unter die 4 Regimenter aus-
theilen, die in der Schlacht bey Leipzig bey ihm ausgehalten hatten.
Erstarb den 8. Sept. 1632.
Timavo, kleiner Fluß im illyr. Küstenlande, entspringt in der
Nahe von S t . Johann unweit Du ino aus 7 Löchern, und hat bis
zu seinem Ausflusse ins Meer eine Länge von kaum 1,500 Schritten.
Dessen ungeachtet tonnen ihn alle Schiffe des adnatischen Meeres bis
gegen seine Quelle hin befahren. Vermuthlich erhalt er die unterirdischen
Zuflüsse aus dem Karstgebirge durch mehrere unter der Erde sich verlie-
rende Bache. Bey starkem Regen färbt sich sein Wasser röthlich, u-nd
das Rinnsaal zeichnet sich dann fast ^ Stunde im Meere aus.
Tmüd i , Sebast., zu Szikszü in Ungarn geboren, einer
der fruchtbarsten Schriftsteller des 16. Jahrhunderts, blühte von 1540
^»54. T. befand sich, wahrscheinlich in der Eigenschaft eines Schreibers,
im Gefolge des berühmten Helden Va lent in Török, Obersten von
Ofen unter König Johann's Regierung. Bald, als nach des Kö-
nigs Tode die Hauptstadt von Sol imän genommen, und Törok
in das Gefängniß der 7 Thürme abgeführt ward (l541), verließ
T. dessen Burg Sz igeth. Seiner Stütze beraubt, zog er nun im
Lande herum, bald in Tyrnau (1544), bald in Kaschau (1543
Oesterr. Nat. Encyll. Vd. V. 24
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie