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dien, vollendete sie zu P r a g , und wurde 1792 Grammaticallehrer
am Gymnasium zu öeitmeritz. 1799 ward ihm die Lehrkanzel der
Rhetorik daselbst. l802 wurde er alS Professor der Universal- und der
deutschen Reichsgeschichte an dlis Lyceum zu Linz befördert, und erhielt
1804 die Professur der allg. Weltgeschichte an der Universität zu Prag,
woselbst er nach der Reihe die höchsten akademischen Würden bekleidete;
in der Folge erhielt er oben genannte Lehrämter an der Wiener Uni-
versität, wo er 1330 auch die Würde eines DecanS der philosophischen
Facultat bekleidete. Im Drucke gab er heraus: De epnomes i-ei-um
wmnnaruln t^uas suk nomine I^ucii ^.nnaei I'lori »ive 86N6ca<?
sertur, aelate prol)2l)lli35im2, vero auctore, 0p6ri5 anticsua for-
m2, 3 Bde., Linz 1804. — Libliotksca lalina classica, cc>mp!6l>
lenz «lictor^z i-0manc)5 v^teros, prc>5aic08 et poeNco8, 1. Bd.,
eb. l804; 2.'Bd., Prag 1813. — Vorgeschichte der Deutschen, eb.
1820. T. ist ein starker Philolog, besonders ein sehr befreundeter Ken-
ner des Aristo teles. o
Tivol i . Dieser in neuerer Zeit den Bewohnern Wien's so be-
liebt gewordene Belustigungsort mit seinen mannigfaltigen Abwechs-
lungen liegt auf dem sogenannten Grünberg, einem anmuthigen Hü-
gel in Ober-Meid l ing , in der Nahe des Schönbru">ner Parkes,
und entstand 1323 nach dem Muster des Pariser und Berliner T. von
den Erbauern des Letzteren gegründet. Ein großes, sehr zierliches Ge-
bäude mit Sälen, Zimmern, Hallen und Gallerten, von dessen Zinne
man einer entzückenden Aussicht über Wien und das Kahlengeöirge ge-
nießt, steht auf einer Anhöhe inmitten eines reizenden Gartens, vor
ihm ist die beliebte Rutschbahn, eines der Hauptattribute dieser Anstalt,
von den Gallerten und dem Chiosk im Garten tönt rauschende Musik,
Abends finden gewöhnlich glänzende Illumination, Feuerwerks -Produc-
t-onen :c. Statt. Die Entfernung von der Stadt, der obfchon eben
nicht überspannte Eintrittspreis, die Rutschgebühr, die Preise der Re-
stauration :c. machen das T. zwar nur der vermöglicheren Classe für ge-
wöhnlich zugänglich, doch trifft man dafür hier auch meistens sehr gewählte
Gesellschaft; bey besonderen Gelegenheiten und schöner Witterung sinder
nicht selten eine Versammlung von ungefähr 3,000 Personen Statt. An
Wochentagen ist diese in der Regel gewählter und eleganter "als an Sonn-
tagen. Von Zeit zu Zeit werden auch in den schönen und geräumigen
Localitäten glänzende Bälle gegeben, die sich eines zahlreichen Zuspru-
ches erfreuen. Indessen mag bey aller Beliebtheit diese Anstalt sich nicht
sehr gewinnbringend bewähren, da sie schon mehrmahls von den Un-
ternehmern Oericke und Wagner aus B e r l i n öffentlich zum
Verkaufe ausgebothen wurde; einmahl fand auch eine öffentliche Vcr«
steigerung derselben Statt, und zuletzt wurde sie in einer großen Lotte«
rie m't verschiedenen Nebengewinnsten ausgespielt. Indessen haben jedoch
die Lustbarkeiten fortwährend Statt, und der Besuch scheint sich nicht
vermindert zu haben. Der neue Eigenthümer, I. Junge , der kürzlich
T. käuflich an sich brachte, bemüht sich diesen anziehenden Erheiter^ungs-
ort, der sich seit 6 Jahren dieser großen Theilnahme der gebildeten
Stände erfreut, immer angenehmer zu machen. Der Eintrittspreis ist
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie