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Pforte und Frankreich unterstützt, drängte er nicht nur die Österreicher
aus einem großen Theile von Ungarn, sondern siel sogar in überreich
ein. Obwohl nun Kaiser Leopold I. auf dem Reichstage zu Oden-
b urg 1631 dem größten Theile der Beschwerden abhalf, legte T. die
Waffen doch nicht nieder, sondern begab sich unter den Schutz Mu-
hammed's IV. , und wurde von demselben 1632 als König von, Un-
garn anerkannt. Die Türken rückten darauf in Ungarn und in Oster-
reich ein, belagerten W ien , und würden sich dieser Stadt bemächtigt
haben, wenn nicht Herzog Car l von Lothringen und J o h a n n
Sob iesk i , König von Polen, die Stadt entsetzt hatten. Der
Großvezier maß T. die Schuld der Niederlage bey, der hierauf selbst
zum Großherrn nach A d r i a n o v e l sich begab, seine Unschuld er-
wies, und Veranlassung gab, daß der Großvezier strangulirt wur«
de. Doch T. war hierauf ebenfalls nicht glücklich gegen die Kaiserli-
chen, und wurde deßhalb 1635 von den Türken festgenommen, worauf
sich das Heer der Mißvergnügten zerstreute. Da er indessen seine
Freyheit wieder erhielt, versuchte er zwar von Neuem das Waffen-
glück, allein mit eben so wenig Erfolg. Der Großherr ernannte ihn
hierauf zum Fürsten von Siebenbürgen, T. bemächtigte sich des gan-
zen Landes, wurde aber vom Markgrafen Ludwig von Baden dar-
aus vertrieben, und 1694 wieder von den Türken festgehalten, aber
nach einiger Zeit freygelassen, b^y welcher Gelegenheit ihm der Groß-
herr den Titel eines Fürsten von Widd in verlieh. Des unruhigen Le-
bens endlich müde, brachte er seine letzte Lebenszeit auf seinem Landgute
bey Nico media in Bithynien zu, und starb daselbst den 13. Sept.
1705.
Iö l t6Ny, StaniSlaus, Dr. der Medicin, Magister der Ge-
burtshülfe, k. k. Rath, Stabsfeldarzt und Professor der generellen Pa-
thologie und Therapie, derPharmacologie an der medicin. -chirurg. Jo-
sephs-Akademie in Wien , Beysitzer der permanenten Feldsanitäts-Com-
mission, wurde zuVeszpr im 1795 geboren, studirte daselbst, dann in
Ste inamanger und Keszth ely, widmete sich aus Bedürfniß dem
ökonomischen Fache, und weihte dabey seine ganze Muße den Wissen-
schaften; machte sich die französ. nndengl.Sprache ohne Meister eigen, stu-
dirte Geschichte, Theologie und Philologie; undschrieb unter andern ein
großes episches Gedicht in deutscher Sprache und Herametern : Die Kriege
dec Religion, das er noch zu sichten und herauszugeben gesonnen ist und
Ungar. Sonette; er versuchte sich dann, ohne je ein gutes Theater ge-
sehen zu haben, im Dran 5, jedoch mit geringerem Erfolg. Die Un-
zufriedenheit mit seiner Lage, die Aufmunterungen einiger Freunde,
und der Wunsch sich in einer großen Stadt den Wissenschaften mit mehr
Erfolg zu weihen, ließen ihn !8l9 die Universität P esth beziehen, wo
er 3 Jahre, und darauf 2 Jahre in Wien die Arzneywissenschaft
horte; im Iuny 1835 wurde er von der medic. Facultät zuPesth zum
Doctor der Medicin creirt, und ließ seine Abhandlung: Dianas"
rl-xzipelalis drucken. Dasselbe Jahr ward er daselbst Assistent des Pro-
fessors der Geburtshülfe, und 1327 an der Josefinischen medicin.-
chirurg. Akademie zu Wien ordentl. öffentl. Professor der allg. Patholo-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie