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Walachen und Deutschen bewohnt. Die T. G. besteht aus 4 Processen,
ist durchaus ebenes Land und wird von den Flüssen Theiß, Temes,
H'Bega, Maros, Aranka :c., von dem Bega- und dem Bersaoarer
Can'ale un)> vielen Morästen bewässert. -^-Products: Getreide (vortreff-
licher Weizen , dann Gerste, Hafer, Mais, Reis), Obst, Tabak,
Krapo, Hornvieh, Schweine, Honig:c.
Tor r i , venenan. Dorf in der Delegation Verona , am Gar-
dasee, hat einen sichern, aber etwas versandeten Hafen und ist seiner
Marmore wegen berühmt. Auf dem hiesigen Kirchthurme befindet sich
ein künstliches Glockenspiel, wozu die Glocken an große Schwungräder
festgemacht sind.
Toscana, das Großherzogthum, als österreichische Se-
cundogenitur. Dieses schöne Land, das unter der langen Herrschaft
der Mediceer (l434—1737) einen hohen Grad von Cultur, beson-
ders im Kunstfach erlangte, kam 1737, in Folge des Wiener Friedens
von 1725 nachdem unbeerdten Tode des letzten Großherzogs Johann
Oasto aus dem genannten Hause an den Herzog Franz 111. von
Lothringen, welcher dafür auf seine Erb'ä'nder Lothringen und Bar zu
Gunsten S tan is laus Lesczins ki's, oder eigentlich Frankreichs, ver-
zichtete. Der lieuerworbene Sraat T. ward, als der Großherzog und
nachmahlige Kaiser F ranz 1. der Stammvater einer neuen österreichi-
schen Regentenlinie wurde, nicht mit den übrigen österr. Erdlandern
verschmolzen, sondern (1763) zu einer Secundogenitur seines Hau-
fes erhoben/ in welcher der nächstgebörne Prinz der Dynastie und seine
Nachkommen zur Negierung gelangen sollten.So übernahm nach Fran-
zens Tode, dessen zweyter Sohn Leopold (Peter), nachmahls als
Kaiser Leopold 1I.,das Großherzogrhum,das er in einem trefflichen Geiste,
regierte, und dieser übertrug 1790 nach seiner Gelangung zum Besitze
der österr. Erbländer, wieder T. auf seinen zweyten Sohn Ferdi-
nand I I I . der, nachdem er in den Stürmen der französischen Kriege
dieses schöne Land 1301 gegen Sa l zbu rg , und dieses 1305 gegen
Würzburg hatte vertauschen müssen, 1814 wieder in fein rechtmäßi-
ges Erbe eingesetzt wurde, welches im Wiener Congreß durch dem Staat
degliPresidj, das Fürstenthum Piombino nebst (später) Elba und
den Enclaven, welche vormahls kaiserl. Lehen waren, vergrößert wur-
de. Nach dem Tode der Erzherzoginn M a r i a Louise wird auch das
Herzogthum Lucca damit verbunden werden. Nach dem Tode Ferdi-
nand's ging T. an seinen Sohn Leopold I I . , den gegenwärtigen
Regenten über. Das Großherzogthum, dessen Souverain im österr.
Familienbande steht, enthält auf 396 Q. M. 1,310,700 Einwohner
in 26 Städten, 134 Marktflecken und 2,517 Gemeinden. Die Regie-
rung ist monarchisch, ohne Landstände, die Zahl der mobilen Landmacht
ist 5,500 Mann, ohne der Landwehr. Die Marine besteht aus 2 Goe-
letten und einigen Kanonierbarken, doch ist T. in dem Schutzbriefe,
den Osterreich von der Pforte gegen die Barbaresken erhalten hat, mit-
begriffen. Es hat 2 Ritterorden: 1) Orden des heil. Stephan, gestif-
tet 1554, erneuert 1817; I) des heil. Joseph, gestiftet in Würz
burg 1807, auf Toscana übertragen 1917, als Verdienstorden M
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie