Page - 399 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Volume 5
Image of the Page - 399 -
Text of the Page - 399 -
Irautenau u. Soor, Schlacht bey.—Trautmannsdorf. 399
weberey auf der böhmischen Seite des Riesengebirges. Auf den hiesigen
Oochenma'rkten werden mit Garn und Leinwand große Geschäfte gemacht.
Trautenau und Soor, Schlacht bey, den 30. Sept. 1745.
Der Wiener Hof hatte Gründe zu wünschen, daß der Vertheidigungs-
krieg, welchen dessen Feldherr in Böhmen, Prinz Carl von Lothrin-
aen, 1745 mit Glück geführt hatte, in einen Angriffskrieg« übergehe,
und ertheilte daher diesem Prinzen den Befehl dazu. Er unternahm den
Angriff am 30. Sept. bey Trauten au und Soor . Die Preußen,
obwohl um die Hälfte schwächer als ihre Feinde, gewannen den Sieg,
weil man ihnen, obwohl man sie überrascht hatte, zu viele Zeit zur
Aufstellung gönnte, und weil sich ein Theil der Reiterey Nädasdy's
wahrend der Schlacht beykommen ließ, sehr zur Unzeit das königs. La-
ger zu plündern, anstatt dem Feinde in den Rücken zu fallen. Auch war
die Beschaffenheit der österreichischen auf einen sehr engen Raum be-
schränkten Stellung sehr mißlich. Die Kaiserlichen verloren in der Sckwcht
2,000 Gefangene, bey 3,000 Todte, 22 Geschütze, 10 Fahnen, 1
Standarte. Die Preußen 1,000 Todte. Die Anzahl ihrer Verwunde-
ten mag noch einmahl so stark gewesen seyn. Friedrich begnügte sich
mit der Ehre des Sieges, und fand für gut, ohne den geschlagenen
Feind zu verfolgen, Böhmen zu räumen, wozu ihn Mangel an Lebens-
mitteln, Krankheiten im Heere und häufiges Entweichen von seinen
Fahnen zwangen.
I rau tmann, Leop., k. k. niederösterr. Rcgierungsrath, Re-
ferent bey der Grundsteuer-Regulirungs-Commission und erster Secre-
tar der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien, war geboren daselbst
1766. Nach vollendeten Studien wurde er als Erzieher im Hause des
damahligen Hofkanzlers Freyh. v. Eger aufgenommen, und in der
Folge unter dessen Leitung zu staatsräthlichen Geschäften verwendet ; da
jedoch durch angestrengte Arbeiten seine Gesundheit sehr litt, wandte er
sich dem Studium der Landwirthschaft zu, in welchem Fache er sich bald
umfassende Kenntnisse erwarb. 1805 erhielt er die Professur der Land-
wirthschaft an der Universität zu Wien. Als er 1819 zum Regierungs-
rath und Referenten der Grundsteuer-Regulirungs-Commission in
Wien ernannt wurde, legte er sowohl seine Professur als auch seine
Secretärstelle bey genannter Gesellschaft nieder, blieb jedoch Ausschuß-
mitglied derselben. Sein Vortrag war belehrend, klar und deutlich.
Durch die Herausgabe seines „Versuchs einer wissenschaftlichen Anleitung
zum Studium der Landwirthschaftslehre,"2 Bde., Wien 1811, welcher
bereits 1814 eine 2. , 1322 eine 3. und 1335 eine 4. verbesserte und
vermehrte Auflage erlebte, hat er sich um das Studium der rationellen
Landwirthschaft nicht nur im österr. Kaiserstaate, sondern in ganz
Deutschland viele Verdienste erworben. Auch um die k. k. Landwirth-
schafts-Gesellschaft erwarb er sich bedeutende Verdienste. Er starb zu
Wien den 10. Aug. 1825.
Trautmannsdorf, niederösterr. Marktflecken im V. U.W.W., in
ebener Lage, mit einer schönen Pfarrkirche und einem viereckigen, präch-
tig eingerichteten und von einem Parke umgebenen fürstl. Batthyany»
Stratlmann'schen Schlosse.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie