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Irauttmansdorff/ Ferdinand Fürst v.
Ritter des kaiserl. - österr. Leopold-Ordens, Inhaber des silbernen Civil-
Ehrenkreuzes, Besitzer der Herrschaft Zbraslawitz in Böhmen.
Trauttmansdorff- Weinsberg, Ferdinand Fürst v., gefür-
steter Graf v. Umpfenbach, Ritter des goldenen Vließes, Groß«
kreuz des ungar. St. Stephan-Ordens und der königl. französischen
Ehrenlegion , Ritter des bayer. St. Hubert - und Oroßkreuz des
portug. - brasilian. Thurm- und Schwert-, dann des Constant. St. Georg-
Ordens von Parma; k. k. wirkl. geh. Rath, Staats- und Conferenz-
minister, erster Obersthofmeister, dann Oberst der sämmtlichen k. k. Leib-
garden, und Mitglied der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien,
war geboren zu Wien den 12. Jan. 1749, Sohn von Franz Nor,
bert, Grafen v. T., geh. Rath und Ritter des goldenen Vließes.
Die Kaiserinn Mar ia Theresia nahm selbst Einfluß auf seine Bil-
dung, da sie ihm auf die Vorbitte seiner Mutter erlaubte, unter der
unmittelbaren Aufsicht seines Erziehers 3 Jahre (1763 — 65) in der
kaiserl. Ingenieur-Akademie zu verweilen, um Antheil an dem allge-
meinen Unterricht zu nehmen. Er befliß sich mit besonderem Eifer der
Mechanik und Baukunst, deren ästhetischer Theil i^n vorzüglich ange-
sprochen, und seinen Kunstsinn in diesem Fache ausgebildet hat. Als der
zweyte Sohn seines Hauses, von Jugend an für den Staatsdienst be-
stimmt, hörte er wahrend der nächsten drey Jahre die Rechtswissenschaf«
ten, und begab sich 1769 nach Wetzlar, um sich beym Reichskammer-
gerichte in der Ausarbeitung wichtiger Rechtsfalle zu üben, wurde aber
schon im nächsten Jahre an das kaiserliche Hoflager berufen, um als
Kämmerer im Gefolge die Erzherzoginn Mar ia Anton ia nach
Straßburg zugeleiten, und reiste nach ihrer Übergabe von da, zu seiner
Belehrung, durch Lothringen und die Niederlande nach Holland, be-
sichtigte einen großen Theil von Deutschland und Frankreich, und kehrte
dann über Par is nach Wien zurück, wo er zum Beysitzer des Land-
rechts, und bald darauf zum niederösterreichischen Regierungsrath er-
nannt wurde. Der Tod seines ältern Bruders änderte keineswegs seinen
frühern Entschluß, sich dem Staatsdienste zu widmen, vielmehr both
er ihm fi'r die Zukunft die Mittel dar, wichtige Gesandtschaftsposten
bekleiden zu können. 1780 zum geh. Rath ernannt, betrat er noch in
demselben Jahre seine diplomatische Laufbahn als churböhm. Gesandter
beym Reichstage zu Regensburg. 1733 erhielt er auch die Leitung
der Gesandtschaftsgeschäfte beym fränkischen Kreise, und fand bey dem
Streite, der sich über die freye Schifffahrt auf der Schelde ins offene Meer
erhob, die günstige Gelegenheit, durch persönliche Verhandlungen mit
mehreren Fürsten des Kreises, den Durchzug der kaiserl. Truppen nach
den Niederlanden wesentlich zu erleichtern. Kaiser Joseph I I . ernannte
ihn 1735 zum Gesandten am churmainzischen Hofe, indem er ihm,
nebst der ferneren Leitung der Geschäfte beym fränkischen Kreise,
auch noch die beym oberrheinischen übertrug. Voll Vertrauen auf seine
bisherige Dienstleistung ernannte ihn der Kaiser 1787 mit ausge-
dehnter Vollmacht zum bevollmächtigten Minister in den Niederlanden
beyden General-Gouverneurs, der Erzherzoginn Mar ia Christina
und ihrem Gemahle, dem Herzoge Albrecht von Sachsen -Teschen,
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie