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schen Mark, und als solch? in der Folge jener von Trevigi ein-
verleibt. Zur Zeit der italienischen Republiken e.rar.g sich auch T. das,
selbe Municipalsystem; schlug sich jedoch in der Folge zu den Ghibelli-
nen, und vertraute den deutschen Kaisern, während die tridentinischen
Bischöfe mehr den Guclphen und dem Papste sich anschmiegten. In der
Folge aber vereinten sie sich mir dem klugen Bischöfe Friedrich Wan.
ger, und übertrugen ihm unter Gewährleistung einer beschworenen
Constitution (Sratut) die Territorialherrschaft. Die deutschen Kaiser be-
stätigten ihm dieselbe; dafür wurden dann die Grafen von^Tyrol einige
Zeit darauf, und in der Folge das Haus Osterreich, durch Uberlommung
Tyrols, die Schutzberren der trid? tinischen Kirche bis zur Zeit der Me-
diatisirung, in welcher T.'s Territorialherrschaft an den Kaiser von Oster-
. reich überging. 1807 wurde T. zum Königreiche Bayern, 1809 zum
Königreiche Italien geschlagen, und zum Haupt des Oderetschdeparte-
ments erhoben. Endlich l3l3 durch den allgemeinen Frieden kam es an
Osterreich zurück, und bildet seitdem einen Antheil der gefürsteten Graf-
schaft Tyrol. — T. ist der Sitz des Kreisamtes, des Fürstbischofs von
Trient mir einem ansehnlichen Capitel, eines Collegialgerichtes in Civil,,
Criminal- und Wechselsachen, einer Central-Gefallen-Verwaltung für
ganz Südtyrol. Der Magistrat daselbst führt die politische und ökonomi-
sche Verwaltung der Stadt und der nächsten Umgebungen über 20,000
Seelen. Die Stadt selbst zählet 13,195 Einw. in 800 Hausern, ist die
größte der 22 Städte Tyrols, ganz italienischer Bauart, mit breiten,
größtentheils geraden Straßen, vortrefflich gepflastert, mit an beyden
Seiten breiten Trottoirs, jede in ihrer Mitte von, in großen Marmor-
blöcken gehauenen, Canälen durchschnitten, die mit ihrem bestandig
durchstießenden Wasser Vieles zur Reinlichkeit und Gesundheit beytra-
gen, wodurch sich diese Stadr besonders auszeichnet. Die Cathedrale isi
ein großes merkwürdiges Gebcude, größtentheils im neugriechischen
Style; sie erbebt sich zwischen 2 großen gepflasterten Platzen, wovon
der größere, Piazza grande, mit einem großen, prächtigen rothmarmor-
nen Brunnen, dessen oberste colossale Statue den Neptun mit dem Trey-
zack, dem Symbole des Nahmens der Stadt, vorstellt, in seiner Mitte
pranget. Die Bevölkerung der Stadt ist in 4 Pfarreyen abgetheilt; die
eine hat ihren Sitz in der Cathedrale, die zweyte in der Kirche Santa
Maria Maggiore, berühmt wegen seines herrlichen Baues aus rosen«
rothen Marmorplatten, und vorzüglich wegen des weltbekannten 1545
—63 darin abgehaltenen tridentinischen Conciliums, wo die Glau-ens?
artikel der römisch-katholischen Kirche unwiderruflich festgesetzt wurden;
die dritte in der Kirche von St. Pete r und Pau l ; die vierte in jener
von Pedica stello. NMdem sind in T., außer vielen andern, noch 3
besonders merkwürdige Kirchen: Jene des Seminariums, einst der Je-
suiten, durch Marmorpracht, jene von St. Mar t in seines Altars we-
gen sehenswerrh, die von Suffraggio, und die der Annunziata, vor-
züglich sehenswerth wegen ihrer machtigen rosenrothmarmovnen Kirchen-
säulen, welche, jede aus einem einzigen Stücke, das erhabene Gewölb
> der Kirche tragen. Ferner bestehen in T. 3 Armenklöster: Jenes der
Franciskaner, jenes der Capuciner, und eines der 8ocur5 äe la l
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie