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Felsen und Sandbänke erschwerte Einfahrt dar, und hat eme für die
größten Kriegsschiffe hinreichende Tiefe, doch ist derselbe noch unvollen«
det/ indem die einzelnen, abgesonderten Damme, die inS Meer hin-
ausgebaut sind, den Hafen keineswegs schließen. Der linke Arm des
Hafens, der Molo 6i sta. ^ereza, ist vollkommen ausgebaut, und gilt
für ein Meisterstück militärischer Baukunst. Es ist ein sich ins Meer
krümmender Steindamm mit einem Walle und einem kleinen Fort zur
Abwehrung feindlicher Schiffe. Er sichert die Fahrzeuge gegen die süd-
östlichen Stürme, biethet aber selbst den von Westen hersteuernden Schif-
fen eine gefährliche Spitze dar. Ihm gegenüber liegt das neue Lazareth
oder die Quarantaine-Anstalt mit einem eigenen Hafen für jene Schiffe,
welche aus Gegenden, die wegen der Pest verdachtig sind/ kommen und
die Contumaz halten müssen. Von diesem Puncte aus, sollte sich der
zweyte Arm des Hafens ausstrecken, zum Schutz gegen die furchtbare
Bora; inzwischen schützt die Höhe der nahen Gebirge das dem Hafen zu«
nächst gelegene Meer vor der größten Wuth des Sturmes. Für die klei<
neren Fahrzeuge hat T. einen besondern, von der städtischen Batterie
eingeschlossenen, kleinen Hafen (Alonärackio), nächst welchem ein
langer, breiter Damm in das Meer ragt. Vom Hafen weg, lauft ein
schöner gemauerter Canal, 1752 und 1753 von Mar i a Theresia
gebaut, einige hundert Schritte weit in die Neustadt hinein, über den
eine schmale, roth angestrichene Brücke (ponts 1-0550) geht. Hier lie«
g?n die größten beladenen Kauffahrteyschiffe sicher vor Anker. Zu beyden
Seiten sind große Waarenmagazine angebracht. Von Alterthümern sind
zu erwähnen: Die Überreste eines römischen Amphithearers, welche in
der Renngasse der Altstadt unter der Erde vorgefunden wurden; dann
die noch reichlich mit Wasser versehene römische Wasserleitung, die von
dem Landhause des Pon t in i , zwischen Anhöhen gegen die Iosevhstadt
hinabläuft, und in einen großen Brunnen endigt. Nicht ferne von
der Iesuitenkirche auf dem Platze (i>ia226tta 6i kiccar^o), wo,
der Sage nach, das Gefängniß des bey Aqui le ja gefangenen Ri-
chard Löwenherz gewesen seyn soll, steht noch sehr wohl erhalten der
Triumphbogen, welcher Car l dem Großen bey seiner Zurückkunft
aus Istrien errichtet worden ist. — T. ist der Sitz des Guberniums,
Kreisamtes, Stadt- und Landrechts, Mercantil- und Wechselgerichts,
auch See-Consulats, einer Prätur, Polizey-Direction, eines Bü-
cher-Revistonsamtes, eines Central-Sanitäts-Magistrates und einer
Marine-Versorgungs-Commission, so wie eines Bischofs, eines Dom-
capitels und Consistoriums, des Oberaufsehers der akatholischen Schu-
len, hat eine Normal und eine andere deutsche Hauptschule, eine Mäd-
chenschule der Benedictinerinnen, eine Hauptschule der IsraeliteN/ eine
Real- und nautische Schule, eine Hebammenschule, eine öffentliche Bi?
bliothek. Ein literarisches Institut von hohem Interesse ist das Cabinet
der Minerva in T., durch den Zusammentritt mehrerer Literatoren und
gebildeter Geschäfts- und Kaufleute entstanden. Es hält viele Journale,
besitzt eine Bibliothek :c. An wohlthätigen Anstalten sind ferner hier:
Ein großes Kranken-, zugleich Irren-, Waisen- und Findelhaus (auf
dem Castellberge); 2 Lazarethe, eine Arbeits- und Verforgungsanstalt.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie