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W8 Türkenkricge u.Velagerllngenwicno durch die Türke n.
mit großem Verluste verbundenen Versuche zur Eroberung der Stadt,
das Murren der Ianitscharen, welche das Vorurtheil hatten, nicht über
eine gewisse Zeit vor einer Festung zu kämpfen, und die angelangte
Nachricht von der Ankunft eines großen christlichen Heeres zum Ent-
satze, vermochten endlich So l im an, den 15. October die Belagerung
aufzubeben und abzuziehen, doch nicht ohne vorher durch Ermordung
aller christlichen Gefangenen in seinem Lager seinem Grimm ein furcht-
bares Opfer gebracht zu haben; außerdem waren fast alle One in Nie-
derösterreich am rechten Donanufer verbrannt und zerstört, und nebst
den zahllosen Opfern, die dem Schwerte der Türken gefallen waren,
wurden an 100,000 Einwohner von Osterreich und Steyermark in die
Sclaverey geschleppt. Der Krieg wurde jedoch im Herzen von Ungarn
mir abwechselndem Glücke fortgesetzt; l532 fiel S o l i man auf Neue
in Steyermark, und der wüthende Pascha M iha l -Og lu , ein Rene-
gat, in Osterreich ein, wo er bis an die Thore M i en's Grauet und Ver-
wüstung trug; das herannahende große Reichsheer setzte ihren Fort-
schritten jedoch ein baldiges Ziel, und Letztererfand nebst seinen Mord-
banden den 19. Sepr. desselben Jahres bey Schon au den Tod. Doch
kam erst 1533 der Friede zn Großwardein (s. Friedensschlüsse)
zu Stande, welcher Johann Z a p o l y a einen Theil Ungarns
sicherte. Nach dessen frühzeitigem Tode, 1540, bemächtigte sich indessen
So l im an selbst des von J o h a n n besessenen Landes, und for-
derte von Ferdinand nicht nur die völlige Räumung Ungarns, son«
dern sogar wegen Osterreich einen Tribut. Dieser entehrenden Forde-
rung folgte die Erneuerung des Krieges, wahrend dessen Ungarn nicht
nur furchtbar verheert, sondern ein Theil feiner Bevölkerung von den
Türken als Sclaven weggeführt ward, bis Ferd inand, in einem
1547 auf 5 Jahre geschlossenen Waffenstillstand dem Sultan alles Er-
oberte zugestand, und ihm noch außerdem einen jährlichen Tribut von
30,000 Ducaten bewilligte. 1552 begann der Krieg mit neuer Erbitte-
rung, und erst nach Sol iman's Tode 1566 sing die Macht der Os-
manen zu sinlen an, und da5 Haus Habsburg gewann mehr polin-
sches Gewicht in Ungarn. De°r Fürst von Siebenbürgen, Job. Sieg?
mundZapolya (Sohn des I oh . Zapolya), eröffnete zwar gegen
Max im i l i an I I . , Ferdinand's Sohn und Nachfolger, 1566,
gestül't auf türkischen Schutz , von Neuem den Krieg , allein Se-
l im I I . ging schon 1563 mit Max im i l i an einen Waffenstillstand auf
den damahligen Besitzstand der Länder ein, welcher 1575 neuerdings
auf 3 Jahre verlängert wurde. Kaiser Math ias beugte abermahls
^erz oer o,ierr. vonocr. 4)ie tz5lebendurger wählten nach demTode lyres
Fürsien Georg Rako czyII . , dessen Feldherrn I o h . K emcny zum
ssürfien, der mit Leopold in Verbindung trat, dem jedoch Sultan
Mahomet IV . inMichael A pafi (s. 5.) einen gefahrlichen Neben-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie