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Cyrol, I. Geschichte. 4l7
Bayern und T. , die ansehnlichsten waren. — Diesem Geschlechte
aab auch Kaiser Fr iedrich 1. die tyrolischen Besitzuncen des geachte-
ten bayerischen Herzogs Heinr ich mit dem Beynahmen desSto lzen
zu Lehen, und duldete wenigstens, daß sich schon B e r thold IV. den
herzoglichen Titel beylegte. Sein Gebieth bestand aus dem größten
Theile des Inn- und Wipvtbales, und einem Landstriche an der Eisack
und Etsch, wo er zu Meran sein Hofiager hielt. Neben ihm gebothen
im Nordlande T.'S die Bischöfe von Br ixen und die Grafen von G ör z,
letztere besonders im Pusterthale, dann die salzburgis-ben Erzbischöfe.
c>m Süden von T. aber war vorherrschend der Bischof von T r i en t ,
neben diesen genannten gab es noch Dynasten von U l t e n, Grei fen-
stein, Matsch, Eppan , Lodron , A r c o , Castelbarco und
andere, und im 12. Jahrhunderte erscheinen schon mächtige Grafen von
T. in der Geschichte, deren Stammschloß die alte Bergveste Te r i o l i
war, und deren Besitzungen am Inn bis Pon ta l t im Engadein und
an der Etsch bis Ul ten und Greifenstein sich ausdehnten. Mit glei-
chen Rechten und Vorzügen beherrschte jeder sein Gebieth, und keiner
war des andernVasall, wenn er nicht noch Lehen neben seinen Stamm-
gütern besaß, die doch meistens nur von den geiülichen Stiften T r i en t ^
Brixen, und selbst von S a l z b u r g und einigen Klöstern des Lan-
des herrührten. — Der Stamm der Meran'schen Herzoge erlosch mit
dem dritten Ot to 1248, und ihm folgte im Bej:tze seiner Lander Graf
Albert von Tyrol; aber auch dieser hinterließ 1254 nur 2 Töchter,^
wovon die älcere, Adelheid, mit dem verwandten Grafen M a i n -
hard von Görz , die jüngere, El isabeth, aber mit dem Grafen
Gebhart) von Hirschberg vermählt war. In der Landcrtheilung
zwischen beyden erhielt die Letztere das obere und untere Innthal; die
Erstere aber den übrigen Theil von T., vorzüglich das Pusterthal, wel-
cheS mit den Gütern in Kcirnthen, Friaul und Istrien vereinigt wurde,
die ihr Gemahl schon besaß. — Zu einer großen Ausdehnung gelangten'
unter dem jüngeren Ma inhard , des Vorigen Sohn, die Länder der
Görzer Grafen theils dadurch, daß er den Antheil der Hirschberger an
T. um 4,000 Mark Silber an sich kaufte, theils noch mehr Güter da-
durch erwarb, indem er die Besitzungen einiger ausgestorbenen Ge-
schlechter an sich zog/ andere unabhängige Dynasten in seiner Gegend
aber gelegentlich zu seii:en Vasallen machte, und sich unterwarf. Auch
von dem Trienter Bischöfe eroberte er Botzen und andere Güter im
südlichen Theile von T. , und bekam von seinem Freunde und Gegen-
schwieger, Kaiser Ru d olph I . , Karnthen als ein Reichslehen mit der
Substitution des Habsburg-österreichischen Hauses, wenn M a i n -
hard's Sramm in mannlicher Linie erloschen sollte. Er starb 1295, und
hatte seinen zweyten Sohn Ot to zum Nachfolger, dessen Erbe sein
Bruder Heinrich 1320 wurde, der nur eine einzige Tochter 1335 in
der bekannten Marglaretba M a u l tasch hinterließ, welche, nachdem
sie sich von Johann Heinr ich, dem Sohne des Königs von Böh-
men, scheiden ließ, den Markgrafen Ludwig von Brandenburg, Kaiser
Ludwig's des Bayern Sobn, heyrathete. V i t diesem erzeugte sie einen
Sohn M a i n h a r d , der adcr 13l)3 vor seiner Mullcr starb, nachdem
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie