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48» Ungarn, I I . Geographie und Statistik.
König Johann Sobieski von Polen, Herzog Carl von Lo«
thr ingen und Churfürst Johann Georg von Sachsen mit einem
deutsch-polnischen Heere herbeyeilten, und durch einen glänzenden Sieg
über die Türren die Hauptstadt retteten. Die weitere Folge daoon war,
daß die türkische Macht ganz gebrochen wurde, und 1636 trat auch,
nachdem die Türken die meisten ibrer Eroberungen in U. wieder verlouen
hatten, der Fürst von Siebenbürgen, Michael Apa f i , selbst auf
Österreichs Seice, welchem sein Sohn und Nachfolger wenige Jahre
hierauf endlich das Fürstenthum gegen einen Iahresgehalt ganz überließ.
Zugleich wurde auf dem Landlage zu Preßbura 1637 das Erbreche
des österr. Hauses? in U. für immer bestätigt, und das Wahlrecht der
ungar. Stande für ewig aufgehoben. Eugen's denkwürdiger Sieg,
den er bey Zentha den 11. Sept. 1697 über die Türken erfocht, ver-
schaffte und sicherte Osterreich endlich den Besitz von ganz U., Sieden-
bürgen und Slavonien für alle nachgefolgten Zeilen.
^:> Ungarn, Rönigreich. I I . Geographie und Stat ist ik.
Seiner Lage nach befindet sich U. im nördlichen gemäßigten Erdstrich,
zwischen dem 44" 5^ 48" und 49° 39^ 0" nördlicher Breue, und zwi-
schen dem 33°23^ und 42" 45^ östlicher Länge von F e rro. Seine Größe
soll nach der neuesten Berechnung mit Einschluß der Provinzialdis'ricte
der Königreiche Slavonien und Croatien 4,034-^ geograph. Q. M. be-
tragen. Begranzt wird dieser Flüchenraum, welcher das Gebieth von
U. ausmacht, gegen Norden von den Königreichen Galizien und Lodo-
merien, und einem Thei'e des Herzogthums Schlesien; gegen Westen
von der Markgrafschaft Mähren, dem Erzherzogthume Niederösterreich
und von dem Herzogthume Steyermark; gegen Süden von dem Kö-
nigreiche Illyrien und den Genera alen von C a r l s t a dt und W a-
r a s d i n , der Banalgranze, dem Peterwardeiner Oeneralate und
der Banatergränze, dann von dem nördlichen Theile des Grosifür-
stenthums Siebenbürgen, welche Provinz U. auch östlich bis auf einen
kleinen Thcil begränzt, wo das Fürstenthum Walachey die Grenze
macht. In Rücksicht auf die politische Verfassung des Landes wird U. m
4 große Thei'e und 2 Landstriche (Slavonien und Croatien) eingetheilt,
deren jeder wieder mehrere Gespan'chäften oder Comitate begreift, als:
l) In den Kreis dießseirs der Donau, am linken Donauufer gelegen,
zu welchem die Preßburger, Neutraer, Trencsiner, Arvaer, Liptauer,
Barser, Thuroczer, Honther, Sohler, Graner, Neograder, Pesther,
Piliser und Solther, dann die Bäcser Oespanschaft gehören; 2) in
den Kreis jenseits der Donau, welcher folgende Gesranschaften begreift;
nähmlich: Die Odenburger, Wieselburger, Raaber, Comorner, Sruhluei-
ßenburger, Veszprimer, Eilenburger, Szalader, Tolnaer, Sümegher
und Baranyer; 3) in den Kreis dießseits der Theiß, welchen die Abauj-
värer, Beregher, Borscder, die vereinigte Gömörer und Klein Hon-
ther, die Heveser nnd äußere Szolnoker, dann die Säroser, Tornacr,
Unghvärer, Zemp':<ier und Zipser Gespanschast aucmachen; 4) in den
Kreis jenseits der Theiß, welcher die Arader, Bekeser, Bihärer, Csa-
nader, Csongrädor, Kraffover, Märmaroser, Szabolcser, Szatb-
mürer, Tcmescr , Torontaler und Ugocser Gespanschaft enthalt j
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie