Page - 491 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Volume 5
Image of the Page - 491 -
Text of the Page - 491 -
Ungarn, II. Geographie und Statistik. 491
ds im Banate, dann in der Arader, Bekeser, Eisenburger, Oden<
burgcr, Comorner, Honther und Zipser Gespanschaft, so wie in ein-
ielnen Gegenden der lileinen übrigen Comitate im Flor; die Seiden-
zucht hingegen ist nur im Banate und im Arader, Baranyer und
Syrmier Comitat von Bedeutung. In den meisten Gegenden von
U. verlegt man sich auch mit gutem Erfolge auf den Obst - und
Gartenbau,., und mehrere ungarische Weingebirge, als jenes um
Tokay, Odenburg, Rusth, S t . Georgen, Ofen, E r l a u ,
Siklos n. liefern Weinsorten, die zu den besten in Europa gehören.
Liechtenstern schätzt aus guten Quellen abgeleitet, den ungarischen
Weinertrag von 1,120,331 Joch Weingärten auf24,000,000 Eimer.—
In den 1l,101,203 Joch Waldungen, welche U. enthalten soll, be-
sinden sich fast alle europaischen Holzarten, und zwar wie überall, die
weichen Hölzer auf den böhern Gebirgsrücken, die harten in dem min-
der hohen und flachen Lande. Ungeachtet der großen Ausdehnung der
ungarischen Waldungen, leiden doch an vielen Orten die Einwohner des
mittleren und südlichen Theiles von U. an Holz Mangel, und müssen als
dessen Surrogate Stroh , Mist und andere brennbare Materialien gebrau-
chen. Die Waldungen dienen vielerley Arten vierfüßigen und Feder-
Wildes zum Aufenthalt; bey der Befugniß aller Edelleute zur Jagd
dieser Thiere, ist indessen der Wildstand nicht übermaßig, noch für
den Feldbau drückend. Die Seen und Flüsse enthalten einen großen
Überfluß an Fischen, und darunter nebst den gemeinen Arten auch den
Hausen, Schaiden, Huchen, Lachs, und viele Gebirgswässer entHal-
len auch Saiblinge und Forellen. Die meisten Fische besinden sich in der
Theiß und im Plartenfee. —Der ungar. Bexgbau, welchen unmittelbar
das königl. Oderst-Kammergra>'enamt mit den Münz- und Bergwesens-
behorden leitet, liefert außer Zinn, nicht nur alle Arten Metalle,
sondern auch in unerschöpflicher Menge Salze, Harze, Farbenerde und
kostbare und nützliche Steine. InSchemni tz , Kremnitz und zu
Nagy-Bänya sind die reichsten goldhaltigen Silbergruben, und im
Banate, dann zu Neu so hlundSchmo lnitz, wird aus den Kupfererzen
Silber geschieden. Von 1740 bis 1775 sollen aus den beyden Bergwerken
inSchemnitz und Kremni tz allein für 100 Mill. Gulden an Gold und
Sitter ausgegraben worden seyn Hund die Kupfererzeugung in ganz U.
wird auf 38 bis 40,000 Ctr. jährlich geschätzt. In der Gömörer und
Klein Honther, in der Zipser, Sohler und Abaujvarer Gespanschaft, so
wie in dem Banace, sind wichtige Eisenwerke, und die Marmaros ent-
halt das reichste Salzgebirg. Die Hauptgrube daselbst ist -zu Rhona-
szek, und man schätzt die Steinsalzerzeugung in dieser Gespanschaft
jährlich auf 600,000 Ctr.; ausier diesen werden zu S6vär im Saroser
Comitat jährlich gegen 120,000 Ctr. Sudsalz erzeugt. Der Gewerbs-
stand ist in U. überhaupt nicht zahlreich, noch weniger sind die Gewerbs-
anstalten von besonderer Wichtigkeit. Zwar erheblich sind die Zipser
Leinwandmanufacturen, die Debrecziner Seifensiedereyen, die Lcder-
lereitung, die Erzeugung der Wildschuren aus blau und grün gefärbten
Schaffellen im Pesther Comitat, die Wollenzeug- und Tuchmanufac-
t eins Tabakpfeifenfabrik zuDebreczin, eine Flormanufactur zu.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie