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valmadrera. — valvasor. 509
ablehnen, und ging noch in demselben Jahre nach Kram, wo er sich
ganz allein der Ausübung seiner Berufswissenschaft widmete, bis er
dann 1766 zum ständischen Landschaftsvhysikus und Beysitzer bey der
Sanitätscommission in B runn befördert wurde. 1773 wurde er bey
der Errichtung des mährischen Protomedicats als Protomedicus, Sani-
tiitsrath und Referent in Sanitätssachen bey dem mahr.-schles. Landes-
gubernium angestellt, 1778 in Rücksicht seiner Verdienste in den Adel-
stand erhoben, und endlich 1805 nach einer 48jahrigen angestrengten
Dienstleistung in den Ruhestand versetzt. Er stard den I. Jan. 1313
zu B r u n n , 85 Jahre alt. Noch im Greisenalter hat er mit seltener
Thätigkeit die schweren Pflichten seines Standes erfüllt. Er war der
erste Protomedicus und der älteste Arzt in Mähren. Im Druck erschienen
von ihm: Kurzer Unterricht für Hebammen, Brunn 1767. — Oom-
et metkodo botaniVa pi-opnsituin s^stema morboruin 5?-
nosoloFiain zkmmi katkoloßi Voissier cis 8auvaß65, eb.
1796.
valmadrera, großes lombard. Dorf in der Delegation Co m o,
dessen Einwohner sich größtentheils mit Seidenspinnen und Kalkbrennen
ernähren, liegt nahe bey Ma lg ra te , am ^ache Martinengo, in
einem engen, von Felsen eingeschlossenen Tbale.
.Valvasor, I oh . weikard Freyh. v. , der berühmte Topo-
graph von Krain, wurde geboren zuLaibach den 23. May 1641 aus
altadeliger Familie. Seine Studien vollendete er mit dem Philosoph.
Curse in seiner Vaterstadt, dann begab er sich auf Reisen durch Deutsch«
land und Frankreich. Zu Lyon hielt er sich durch mehrere Jahre auf/
und widmete sich daselbst mit vielem Eifer dem Studium der historischen
Wissenschaften, vorzüglich aber jenem der Alterthümer. Nach seinerZu-
rückkunft ergab er sich leidenschaftlich den historischen, geographischen,
physischen und archäologischen Wissenschaften, zu deren Studium ihm
seine beträchtliche Privatbibliothek hinlängliche Gelegenheit gab, auch
beschäftigte er sich mit der schönen Literatur, und verschaffte sich hinvei-
chende Kenntniß der Mathematik, Mechanik und Tacuk. Ganz den
Wissenschaften lebend, stand er mit den berühmtesten Gelehrten und
Schriftstellern des I n - und Auslandes im freundschaftlichsten Verkehr
und ununterbrochener Correspondenz, auch unterhielt er einen Brief-
wechsel mit einigen Mitgliedern der kö'nigl. Societät der Wissenschaften
in London, die ihn in der Folge auch zum Mitgliede wählte. Er be-
schäftigte sich auch mit der Anlegung werthvoller Sammlungen, wor-
unter sich besonders ein sehr reichhaltiges Münz-Cabineb auszeichnete/
sehr viele griechische und römische Medaillen enthaltend, welche Samn-
lung jedoch durch seinen großen Hang zur Freygebigkeit bald wieder ver-
mindert wurde, indem er mehr als 8,N0l) Stücke derselben in kurzer
Zeit an Freunde verschenkte. Als die Türken 1682 Wien belagerten,
"both sich V. freywillig eine Schar Streiter auszurüsten, und eille
als Hauptmann derselben zum Entsatze nach Wien. Durch diese und
abnliche große Unternehmungen, so wie durch seine Sammlerlust schmolz
sein Vermögen sehr zusammen, und er war gezwungen, 1690 seine
reichhaltige Bibliothek dem Iesuitencollegium zu Agram zu, verkaufen.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie