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Kundmachung/ damit es die vollendete Kraft eines Gesetzbuches inne
hade, welches wegen vorgefallenen Hindernissen von Seite des Königs
auf eine andere Zeit aufgeschoben ward; während dessen aber der König
selbst mir Tode abging. V. , weicher schon die Würde eines königl. Per«
sonals besasi, nahm sich vor, dieses sein dorpug ^uriz so wie es war,
unvenmdcn herauszugeben. Kraft seines Ansehens ließ er es wirklich um
I520 drucken. Späterhin aber erhielt dieses Werk noch verschiedene Auf-
lagen; so geschah eine neue Auflage 15ä5, welche dem Erzbischof Paul
deVarda dedicirt war, deßgleichen 156l in Folio durch Ioh. Syn,
gren, dem Thomas Nädasd zugeeignet zu W ien ; dann 1571
zu Klausenburg mit Helta'schen Schriften in 4.; 1581 zuWien;
1628, 1637, 1660 in Folio wieder zu Wien. In Leu tschau kam
es 1560 mit einer ungar. Übersetzung in 4. heraus; 1696 zuTyrnau,
in Folio ; 1751 ebenfalls zu T y r n a u mit in Kupfer gestochenen
Bildnissen der Könige, dann zu Ofen 1822, 2 Bde. Folio. Ins Un.
qarische wurde dieses Werk übersetzt durch Blasius Vörös , Notar
des Biharer Comitats (Debreczin 1565 in Folio)', worauf außer
mehreren andern die ungar. Ausgabe des Nicol. Kis 1693 zu Klau-
senburg in 4. folgte. Eine deutsche Übersetzung hat man von August
Wagner in Folio, Wien 1599. Und so entstand das noch heut zn
Tage wohlbekannte und im Gebrauch vorhandene ^ripai-titum (s. d.)
^ui'»5 Hunzaria« (5c)li3u^tlislll)2l'li V (^licicxiIllum. — In der Tür-
kennoth 1520 sandte König Ludwig V. an Papst Leo X., um ibn
zu ersuchen, er möge sich der bcdrängten Cdri»!enbcit und der Religion
annehmen. Es erschien bald nach V.'s Rückkehr der Cardinal Cajeta-
nus in Ungarn, welcher ein ansehnliches Gewicht Goldes dem König
überbrachte, um damit die Kriegskosten einigermaßen zu erleichtern. —
Für diesen Dienst schenkte der König V. dasSchloß Dobrovina (in der
Zoler Gcspanschafr) mit Ortschaften und Ländereyen; welche Güter er
bis auf die Zapoly a'schen Unruhen besaß. — Bey der Verwirrung nach
Wladislaub's Tode, 1525, da die ungar. Stände auf das Räkoser
Feld zusammenbcrufen wurden, und da man auf diesem Landtage auch
die Beschwerden des Reiche) in Erwägung zu ziehen ansing, stand V.
auf. Kübn .genug auf sein Ansehen und auf seine Würde bauend, sing
er mit Eier zu klagen an, beschuldigte die Minister einer schlechten
Staatsverwaltung; ja er gerieth in seiner Hil>e noch weiter, erwähnte
in seiner Rede mehrmahls der Schwachheiten de) Königs, und forderte
sogar die Stande auf, diesen Versammlungsort, auf welchem, wie er
vorgab, wegen Einfluß der Minister, dem Unglücke des Vaterlandes
nie gesteuert werden tonne, zu verlassen, und sich nach dem Marktfle-
cken Hatvan zu begeben, um dort den Reichstag von Neuem zu be-
ginnen. Zugleich thar er den Vorschlag, alle diejenigen, welche auf der
Hatväner Versammlung nicht erscheinen würden, für Feinde der guten
Sache zu erklären, selbe aus dem Lande zu verbannen und ihre Güter
einzuziehen. — Kaum endigte V. seine verwegene Rede, als die größte
Zahl der Stande sich aus der Session entfernte. Vergebens rufte sie der
Palatin zurück; kein Bittcn, kein Drohen half; die Versammlung gmq
aus einander, und begann nacl> l 5 Tagen in H a t v:i n. —Auf dieser neuen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie