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Kenntnisse so vorzüglich aus, daß er schon 1773 zum BataillonSchirur.
gen befördert wurde. 1730 legte cr zu Wien das I^xan^n magi^i-H.
1e in der Chirurgie mit Auszeichnung ab, und wurde nach Vollendung
des anatomischen und Operations-CurseS zum Regimentsarzte ernannt.
1785 wurde V. nebst noch einigen jungen hoffnungsvollen Ärzten von
Kaiser Joseph I I . auf eine wissenschaftliche Reise geschickt, dieerdurch
Deutschland, die Niederlande, England, Schottland, Frankreich und
Italien machte, und 1783 wieder in Wien eintraf. Auf derselben hatte
er keine Gelegenheit versäumt, seine Kenntnisse vollends auszubilden,
und hatte sich die Freundschaft und den unterrichtenden. Umgang der be»
berühmtesten Ärzte des Auslandes erworben. Nach seiner Zurückkunft
ernannte ihn Kaiser Joseph zum dirigirenden Stabsarzt in Nieder-
österreich, nachdem er vorher zum Doctor der Chirurgie graduirt wor-
den war. Diese Stelle bekleidete V. durch einen Zeitraum von mehr
als 35 Jahren mit der unermüdetsten Thätigkeit und mit größter Aus«
zeichnung. Besonders wirksam zeigte er seine Eigenschaft als Oberlei«
te.r. der großen Sanitäts- und Svitalanstalten in den Kriegsjahren
von 179?—1309, wo er, keine Anstrengung noch Gefahr scheuend,
alle Anstalten selbst mit großer Umsicht leitete, und für die Heilung
und Erhaltung cmersedr großen Anzahl österr. Krieger mit edelmüthiger
Aufopferung sorgte. Seine großen Verdienste belohnte Kaiser Franz,
unter dessen Regierung die größte und erfolgreichste Epoche von V.'s
Amtsthätigkeit zu verschiedenen Zeiten Statt, hatte , zuerst durch die
tarfreye Erhebung in den österr. Adelstand, dann durch die Erhebung in
dM Rirterstand und die Verleihung des ungar. Indigenats, endlich
1315 durch die Ertheilung des Ritterkreuzes des österr. Leopold-Or-
dens./ welchem auch die Ordensverleihungen auswärtiger Monarchen
folgten. Noch in seinem vorgerückten Alter auf das eifrigste thätig,
nahmen jedoch schon 1Z21 seine Kräfte merklich ab, eine düstere Hypo-
chondrie, die in ihren letzten Fortschritten an Irrsinn gränzte, bemäch-
tigte sich seiner, und er war bereits 1822 gezwungen, die Enthebung
vom Dienste anzusuchen,, und in den wohlverdienten Ruhestand zu tre«
ten, welchem Verlangen auch auf das ehrenvollste willfahrt wurde. Er
starb jedoch schon den 3. Nov. 1323 in Wien. Er schrieb: Über ein-
dringende Brustwunden, Nien 1301. — Im Manuscripte hinterließ
er ein eigenes gelehrtes Tagebuch über seine Reisen, welches reich an
Bemerkungen und für die Arzneygeschichte jener Zeir von besonderem
Interesse ist. Seine sehr merkwürdige pathologische Knochensammlung,
die Frucht eines mit dem seltensten Eifer geleiteten Bestrebens sehr vieler
Jahre, kaufte Kaiser Franz schon 1310 für das Museum der Iosephs-
Akademie an; sie ist, V.'s Nahmen tragend, noch heute ein Gegen-
stand der Bewunderung von Sachverstandigen.
Vcrlika (vcrl icca), dalmat. Marktflecken im Kreise Spalato,
nahe am Ursprünge der Emma, ein armer morlakischer Ort mit 300
Einwohnern, mir einem wenig besuchten Gefundbrunnen, der am Flusse
des Svilaja entspringt. Eine Etal.iktitengrottc an der Quelle der Cct-
tina hat nichls Ausgezeichnetes.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie