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Corso führt, und einer großen Menge von Querstraßen. Der Corso
durchschneidet die ganze Stadt von der Porta Palio bis zur Kirche Sta.
An astasia beynahe in gerader Linie, und kann zu den schönsten Stra,
ßen Italiens gezahlt werden. An ihr liegen die ausgezeichnetsten Ge,
bäude, als die Paläste Canossa, Maf fe i , Bevi lacqua, und
hier werden gewöhnlich die Pferderennen gehalten. — Von den 43
Kirchen, die V. zahlt, sind beachtenswerth: Die Cathedral-oder Dom-
tirche S. Michele, ein altes halbgothisches Gebäude, welches Ti.
zian's berühmtes Gemälde, die Himmelfahrt Marien's vorstellend,
dann ein herrlich gearbeitetes Crucifix von Sanmicheli, die Grabmäler
des Bischofs Galeso und des Papstes Lucius I I I . (gest. zuV. 1l85),
mehrere altrömische Verzierungen, einige Capellen und andere Sehens-
würdigkeiten enthält. An den gothischen Pi'astern der Fa^ade sieht man
die ausgehauenen Riesenfiguren Roland's und seines Waffengenoffen
Olivier inmitten unter tausend symbolischen Figuren. — Die Kirche
S. Zeno, die größte der Stadt, hat metallene Thore mit grotesken
Figuren und eine Statue des heil. Zeno, aus rothem veronesischen
Marmor. In einem kleinen Hauschen bey der Kirche wird eine 10 Fuß
im Durchmesser haltende antike Schale von ägyptischem Porphyr aufbe-
wahrt.— S. Bernardino mitderCapeUeVares ca und der Begrab-
nißcapelle der Familie Pellegrini. — Sta. Anastasia, hat maje-
stätische Säulen, eine schöne Kuppel und das Grabmal des Giano
Fregoso aus Genua (gest. 1565). 1323 ward hier dem Dichter und
Improvisator Lorenzi ein steinernes Cenotaphium mit Büste errichtet.
Altarblatt von Carotro. — S. Giorgio maggio re, eine der schön«
sten Kirchen, von Sansovino gebaui, mit herrlichen Gemälden,
z. B. die heil. Cäcilia von Bonvic ino, die Geschichte des heil.
Georg von Cal iar i , die Speisung der 5,000 Mann vonBrusa»
forzi, die Einsammlung des Manna von P. Farinati . — Sta.
Mar ia antica bewabrr merkwürdige Denkmäler des Mittelalterz,
vornehmlich das Mausoleum dcr Scal iger. — S t a . Eufemia hal
das schöne Mausoleum Vcr i ta und andere Grabmäler. — S. To m a-
so, mit einem herrlichen Gemälde von Garofalo. —Die Kirche S.
Nazaro e Celso ist ihres Alters wegen sebenswerth, und besitzt noch
die Grotten, wohin sich die ersten Christen begaben. — Die Sacristey
zu Sta. Mar ia in Organo soll die schönste in Italien seyn. —Die
kleine Carmelitcrkirche ist im Innern mir buntem Marmor herrlich und
reich verziert. — Die Kirche dcr Franmcaner mir dem angeblichen Grabe
von Romeo und Jul ie wird schon längst zu einem Militärmagazin
verwendet. — Obgleich V. im Ganzen mittelmäßig imd alterthümlich ge-
baut ist, die meisten Straßen eng, finster und winklig sind, so gibt ej
doch mehrere sehr ausgezeichnete Gebäude, von denen vorzüglich bemcrkens«
werth: Das vormahlige Nachhalls auf der Piazza Bni , mit einer durch
Statuen gezierten Faoadc , und dcn Bünen berühmter Acrcnescr,
worunter C a t u l l , der altere P l i n i n s , C o rn el ius Nep o s, V i -
t ruv , der Maler Pau l Ca l ia r i , gewöhnlich P au l Vcroncse ge-
nannt. Die hier aufgestellte öffentliche Gcmäldcsammll'.ng enthält einen
Schatz von Gemälden der vcnetianischcn Schule, größtenteils aus auf-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie