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516 veszprimer Gespanschaft/ — veterani.
baude. V./ der Sitz emes Bisthums, hat mehrere Kirchen und Beth.
Häuser, ein Plansten-Collegium mit Gymnasium, eine kathol. Haupt-
schule, ein bischöfi. Alumnat und eine Versorgungsanstalt für dienstun-
fähige Pfarrer. Das Schloß wird durch eine merkwürdige Wasserma-
schine mir Wasser versehen, welche das Wasser auf eine große Hohe
zum Springen treibt; übrigens leidet die Stadt wegen der vielen felsi-
gen Anhöhen Mangel an gutem Trinkwaffer.
Vcszprimer Sespanschaft, in Ungarn, hat eine Ausdehnung
.von 7 4 ^ geograph. Q. M. Auf diesem Raume werden 146,000
Menschen, und an Wohnorten 9 Märkte (worunter auch die bischöst.
Stadt Veszprim begriffen ist), 165 Dörfer und 75 Prädien gezahlt.
Die Einwohner dieses Comitats sind meistens Ungarn, welche 136 Ort-
schaften fast ausschließend bewohnen. Außerdem sindet man noch Deut-
sche und Slowaken. Von den ungar. Einwohnern bekennen sich viele
zur helvetischen Confession, ein Theil der Deutschen und Slowaken aber
zur lutherischen, die Mehrzahl der Einwohner hingegen zur kathol.
Kirche.
veteranj, Friedr. Graf, kaiserl. Feldmarschall und Comman-
dirender in Siebenbürgen, war um 1630 geboren. Während der Bela«
gerung von Wien 1633 hatte V. die letzte Donaubrücke mit 1,000
Cürassieren zu vertheidigen, wie denn überhaupt die Reiterey damahls
gewohnt war, auch zu Fuße zu dienen. Hier hielt er die heftigen An-
fälle der Iamtscharen aus, und es gelang ihm die Brückenschanze, die
einmahl schon verloren war, wieder zu gewinnen. — Im folgenden
Feldzuge, den er unter Caraffa 1634 machte, fand der schon früh
vollendete Krieger Gelegenheit, wichtige Dienste zu leisten; indem er
von Neuhäusel aus mehrere von Tökely und den Tatarn einge-
schlossene Quartiere befreyte, die Regimenter wieder in Thätigkeit setzte,
und sich in der Verbindung mit dem Hauptquartiere zu Preßburg er-
hielt. Auch griff er 1634 Tökely's Lager vor Eperies an,
welches mit der Artillerie genommen ward, und wo man die gehei-
men Briefschaften des Empörers fand. Von der nachmahls gelungenen
Einnahme von Eperies 1635 gehört ihm das meiste Verdienst, so wie
er auch Tokay mit erobern half. Alles dieses hat er noch als Oberst
geleistet. — Als Generalmajor mit 4 Regimentern zu Pferd und einem
zu Fuß bekam er seine Winterquartiere in der Märmaros 1686, einen
sebr beunruhigten Posten. Er jagte die Szetler mit andern siebenbürgi-
schen übel gesinnten Landleuten aus einander, und ging zur Belagerung
von Szegedin. Hier hatte V. die Reiterey unter sich, und streifte
mit kaum 4,000 Pferden einem sich nähernden feindlichen Corps entge-
gen, welches er leicht aus einander warf; bald aber entdeckte er, daß er
es mit dem Großvezier zu thun hatte, der etwa 13,000 Spahis und
Ianitscharen mit 20 Kanonen führte. Verwundet, aber nicht verloren
(dieß sind seine eigenen Worte), ging er gerade auf den Feind los; die-
ser wich, um ihn an seine Infanterie und unter die Kanonen zu brin-
gen; doch V. faßte sich; er hielt eine Salve aus Kanonen und kleinen
Gewehren aus, stürzte auf den Feind, nahm seine Kanonen, trieb die
Iamtscharen, die nicht auf dem Platze blieben, in das Schilf eines na-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie