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56tt Visconti, das Geschlecht.
Luchino V. in harter Haft zu, und wurde erst von Johann V.
1349 freygegeben. Er rettete nun das Herzogthum M a i l a n d
1356, dann als die sogenannte große Bande gegen M a i l a n d
zog, brachte er durch seinen Nahmen und sein Ansehen, die deutschen
Soldaten dazu, daß sie sich gegen ihre Landsleute schlugen, stürzte sie
in den Teffino und machte den größten Theil zu Gefangenen. Er starb
wahrscheinlich bald darauf. Gabriel Mar ia, natürlicher Sohn von
Ioh. Galeazzo, erhielt 1402 nach dem Tode seines Vaters Crema
und Pisa zum Theil, 1403 both der französ. Marschall Boucicaut
Pisa den Florentinern zum Kauf an; Pisa dadurch in Furcht gesetzt,
empörte sich, Gabriel's Mutter blieb durch eine Kugel und er selbst
floh in die Citadelle, die er für eine gewisse Summe den Florentinern
überließ. Er zog sich nach Genua zurück, wo Boucicaut ihm die
Hälfte jener Summe abzwang, und ihn endlich, um ihn sich vom
Halse zu schaffen, noch in demselben Jahre unter nichtigem Vorwande
enthaupten ließ. Ostor oder H e c t o r , natürlicher Sohn von
B arnaba V., hieß wegen seiner Tapferkeit „der Soldat ohne
Furcht." Um seinen Vater zu rächen, suchte er allenthalben Ioh.
Galeazzo's Feinde, schloß sich den Guelfen an, und wurde, al^
Ioh. Galeazzo 1402 ermordet ward, von dessen Mördern zum
Herzog von Mailand ausgerufen. Aber die Cita'delle von Mailand
hielt sich, und proclamirte Phil ipp Maria V., der die Witwe von
FacinoCave heyrathete. Ostor mußte fiiehen, ward in Monza
eingeschlossen, und hier durch eine BaNiste getödtet. Seine Schwester
V a l e n t i n a übergab Monza erst das Jahr darauf. Caspar
V. (auch Vesconti), angeblich Abkömmling von einem der natürli-
chen Söhne der alcen Herzoge V., geb. 1461 zu Mailand, studirte
die alten Sprachen und vorzüglich das Italienische unter Ouidotto
de Prestinaro, lebte am Hofe der Sforza's und ward Ritter und
Gesandter. Er starb frühzeitig , schon 1499. Er war Dichter, schrieb:
Kime, Mailand 1493. — I^i 6ue amanti Paolo e vai-ia (ein
Gedicht in Gelängen), eb. 1495. Sonette u. m. a. Joseph V.
oder Vicecomes, geb. gegen Ende des 16. Jahrhunderts, war ein ge-
lehrter Mann, bescheiden und besonders erfahren in geistlichen Angele-
genheiten. Schrieb: ve capitatione iiber, Mailand 1611.— Obi^r«
vationes eccl65ia8tic2e, 2 Bde., eb. 1615 — 20. Ioh. Bapt.
Ant.V., geb. 1722 zu Sargoma, behauptete ebenfalls von der cklten
Familie V. abzustammen. Nach dem frühen Tode seines Vaters kam er
nach Rom. Er studirte mit Eifer, kaufte sich die Stelle eines apostoli-
schen Notars, hing aber mit Feuereifer an dem Studium der Antike,
und schloß sich eng an Winkelmann an, der mehrmahls geäußert
hatte, wenn er einmahl sterben sollte, sey Niemand würdiger ihn zu
ersetzen, als V. In der That erhielt er nach Winkelmann's Ermor-
dung dessen Stelle als Prafect der Alterthümer zu Rom, und führte
bier 15 Jahre hindurch den Plan, die werthvollsten Alterthümer Rom's
mit dem Museum Pio-Clementinum zu vereinigen, mit Geschick und
Umsicht aus. Außer mehreren gelehrten Dissertationen, z. B. über den
Discuswerier, gab er auch seinen Nahmen zu dem Text des Museums
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie