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Valent in , ward am 2. Februar 1766 zu Ober-
Shisska in Kram geboren. Von 1770—75 härte er bey den Iesui«
ten zu Laib ach die 6 lateinischen Schulen. Kramensch lehrte ihn seine
Mutter, deutsch und lateinisch die Schulen; der eigene Eifer aber ita,
lienisch, französisch und die übrigen slavischen Dialecte. Hierauf, und
zwar schon 1775 zog der Jüngling nach dem Beyspiele seines Oheims,
den Habit des Franciscanert Ordens mit dem Klosternahmen Mar-
ce l l ianus, zu Laibach an. Im Kloster wurde der junge Ordens»'
mann nicht nur zum eifrigen Studium der krainerischen Sprache, son»
dern auch selbst zu poetischen Versuchen in selber ermuntert; 1780 und
1731 erschienen die ersten poetischen Versuche V.'s in Po chlin's kisa-
niae, Laibach 1779—8l. —Als Franciscaner absolvirte V. die phi-
losophischen Studien und die Theologie, wurde Ordenspriester, so«
dann aber von dem damahligen Bischof zuLaibach, Her berstein,
säcularisirt. 1792 kam V. nach Oberkrain, in die Wochein, dieser va°
terländischen Schweiz, auf die Localcaplaney Kopr iun ik ((^oijuzne),
wo er mit dem im In< und Auslande geschätzten, und in der Heimath
unvergeßlichen Si.egm. Zo is , Freyherrn von Edelstein (s. d.),
bekannt wurde. Er betrieb mit immer regerem Eifer das Studium seü
ner Muttersprache. 1793 verlegte er sich auf Mineralogie, und erbeu«
tete im Vaterlande manches seltene Stück/ womit er das Cabinet seines
Freundes Zois bereicherte. Dieses Einsammeln der Mineralien führte
ihn. in die reizendsten Gegenden Krams. Er bestieg selbst (im August
1795) in Gesellschaft des Grafen Franz v. Hohen wart (s. d.),
den gigantischen Tergwu. 1795—97 gab V. seinen krainerischen Kalen-
der heraus, 1797 eine kramerische Zeitung, mit welcher er nach eige-
nem Geständnisse, vorzüglich auf die Reinigung des krainerischen Dia-
lects hinarbeitete. In demselben Jahre kam V. als Caplan und Bene-
siciat an die Hauptstadtpfarre St . Jacob zu Laib ach, und im Nov.
1793 als Professor der Poesie an das Laibacher Gymnasium, woselbst
er auch, nach des damahligen Prafecten F lor ian Thanhauser Ab-
sterben, 1306 einige Zeit die Prafectendienste versah. An der so ver-
dienstlichen Bibelübersetzung ins Slavisch-Kramerische nahm V. von
l80l an, als Censor mit den bedeutendsten theologischen Gelehrten und
Slavisten des Landes, entscheidenden Antheil. Als Professor der Poesie
machte sich V. mit den alten Classikern immer bekannter, und gewann
Liebe für einen neuen Zweig der Wissenschaften, nähmlich für Alter-
thumsklmde, und so sing er an für die Archäologie des Landes zu sam«
meln. 1806 gab V. seine, von 1780 bis 1806 verfaßten Gedichtem
Laib ach unter dem Titel: „?65M6 8a pokuzkino" gesammelt heraus,
und 1807 ebendaselbst das kramerische Volkslied: „Das Turnier zwi-
schen den beyden Rittern, Lamberg und Pegam," mit einer deutschen
Übersetzung von I. A. S upp antschi tsch zur Seite. Im Nov. 1807
ward V. am Gymnasium zu Laibach öffeml. Lehrer der Geographie
und Geschichte. Als solcher schrieb er seine Landwehrlieder, und eine
Geschichte von Kram, Triest und Görz. Nach Abtretung Krams an
Frankreich Mllßte V. die Stelle eines Directors der lateinischen, dann
der Kunst, und Handwcrtsschulen übernehmen. In dieser Periode üdcr-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie