Page - 32 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe W-Z, Volume 6
Image of the Page - 32 -
Text of the Page - 32 -
32 w a n h a l.
schen Secretär, und nach 2 Jahren zum wirkl. Central-Ausschußmit-
glied. Nicht minder ernannte ihn der Leseverein in Gratz zu seinem
Ausschußmitglied, und früder das Georqicon zu Keszth ely zu seinem
Assessor. W. starb den 30. Iuny 1823. Er schrieb unter Andern:
'Grundsätze, die Unterthanen zum Gehorsam gegen vorgesetzte Beamte
oder überhaupt zur Befolgung der Gesetze anzuleiten, Gratz 1300,
2. Aufl. eb. 1302, 3. Aufl. eb. 1816. — Practische Anleitung zu den
Werbdezirksgeschäften in Innerosterreich, 3 Thle. mir Tabellen eb. 1800,
2. Aufl. 4 Bde. eb. 1813. — Orundbuchslehre, eb. 1802, 2. Aufl.
eb. 1803, 3. Aufl. eb. 1823. — Auszug der vorzüglichsten für die
Dorfgemeinden bestehenden Polizey-Verordnungen, eb. 1805. — An-
weisung zur Kenntniß einiger der besten Geschäftsbücher für angehende
Beamte auf dem offenen Lande, eb. 1805. — Erläuterung der allg.
Gerichts- und Concursordnung in den böhmisch-österreichisch «deutschen
Exbländern, eb. 1307. — Versuch einer Abhandlung von dem Bezüge
der öalldemien in den deutschen Erblandern, eb. 1315. — Gedanken
' über die» Verhältnisse zwischen den Gutsherren und ihren Beamten, eb.
-1816. — Grundlinien zur Verfassung der Dienstunterrichte (Instructio-
nen) für obrigkeitliche Beamte bey Prioatherrschaften, eb. 1820.
Wanhal , I 9 h . , sehr geachteter Comvoniit im leichteren Style,
wurde den 10. May 1739 zuNeu-Rechanitz im Königgratzer Kreise
Böhmens geboren, wo er seine erste Bildung erhielt, und auch in
mehreren Instrumenten unterrichtet wurde. Zu Marschend o r f , wo-
hin er geschickt wurde, um die deutsche Sprache zu lernen, studirte er
den Generalbaß und brachte es auch im Violin- und Orgelspiel zu einer
bedeutenden Fertigkeit. 1756 erlangte er die Chorregens - Gehülfenstelle zu
Opotschno, wobey er bey einer musikal. Production die Aufmerksamkeit
des Dechants von Nievzowes auf sich zog, der ihn zu seinem Chormeister
ernannte. Bald darauf kam er in die Dienste der Gräfinn Col loredo,
und in deren Gefolge 1760 nach Wien , wo er seine Laufbahn als
Componist mit vielem Beyfalle begann. Dlirch die Unter»tützlmg des
Freyh. v.HN e sch wurde W. 1769 in den Stand gesetzt, eine Reise nach
Italien zu unternehmen. Er besuchte Vened ig , B o l o g n a , Flo-
renz und R o m , wo er zwey Opern schrieb, und kehrte nach zweyjah-
riger Abwesenheit mit vielen Kenntnissen bereichert, wieder nach Wien
zurück. Ein Anfall von Geistesverwirrung, die W.'s ganzes Wesen zu
zerrütten drohte, bewog den Freyh. v. Riesch, ihn der Capellmeister-
stelle zu entlassen. Als W. nach längerer Ruhe und ärztlicher Behandlung
seine Gesundheit wieder erlangt hatte, beschäftigte er sich wieder mir
Composirionen, und fand besonders in der Familie des Grafen Erdody
Gönner und Beschützer. Unermüdet thätig bis in die letzte Periode sei«
nes vorgerückten Alters starb er zu Wien den 20. August 13l3 mit
dem Rufe eines talentvollen Künstlers und äußerst liebenswürdigen,
rechtlichen und gutmüthigen Mannes. Er hinterließ eine sehr große An-
zahl von.Compositionen, deren Mehrzahl jedoch, da seine Kenntnisse
und sein Fleiß bey weitem größer waren, als sein eigentliches musikalisches
Genie und Schöofungsvermogen, veraltet und ungenüaend erscheinen.
Großes Verdienst aber erwarb er sich durch seine vielen Übungsstücke für
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie