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38 Wartberg. — Wartensleben.
das Wort: Wissenschaft/ durch die Nahmen sämmtlicher Wissenschaften in
alphabetischer Ordnung gebildet war. Bey demMangelguterSchriftniuster
war er fortwahrend bemüht, seine Buchstaben in möglichst edelnIormen
auf die einfachsten Grundprincipien zu basiren. Außer einer großen Men-
ge Arbeiten / wie sie im Leben mannigfach vorkommen, und denen in
der Ausführung eine poetische Seite abzugewinnen, oft nicht leicht war,
hat er sich nun vorzugsweise seit 10 Jahren mit der bildlichen Darsiel'
lung des Vaterunsers beschäftigt. Erfaßteden Entschluß, durch die Art
der Darstellung der einzelnen Bitten, sinnlich auf das Auge zu wir-
ten/ und so auf die tiefe Bedeutung jeder Bitte, ja fast jeden Wor-
tes aufmerksam zu machen. Dem ersten Entwürfe, ist er nun wohl in
der Hauptsache, bey allen wiederholten Versuchen (der 13. ist schon vor
7 Jahren begonnen) treu geblieben, aber die Art der Ausführung des
Einzelnett konnte sich bey dem Reichthum des Gegenstandes, der sichi^ m
erst kund gab, je länger er sich mit demselben beschäftigte, nur stufen-
weise ausbilden und berichtigen. Sein Fortschreiten auf einer, vor ihm
noch von keinem Andern betreienen Bahn verdankt er dem Grundsatz,
jedes, auch mit dem besten Fleiße vollbrachte Werk, noch einmahl mit
dem Versuche zu beginnen, ob es nicht möglich sey, es noch besser zu
machen. Meistens gelang dieß auch, und dieß ist wohl der beste Maß-
stab zu Beurtheilung des Vorwortsschreitens in der Symbolographie, ei-
nem Fache, wo es keine so großen Vorbilder gibt, wie in der Malerey,
Musik und andern seit Jahrhunderten cultivirten Künsten. W. hat dem
Wiener Magistrate eineseiner symbolographischen Arbeiten, darstellend:
„das Gebeth des Herrn," mit der Widmung übergeben, daß der Ertrag
dieses Kunstwerkes, welches der Verfertiger im Werthe von 500 Gul-
den C. M. anschlagt, als ein von ihm gespendeter Beytrag zu dem
Fonde der im Projecte stehenden neuen Wasserleitung in Wien gewid«
met werde.
Wartberg, ungar. Marktflecken im Preßburger Comitat, hat
berühmte, stark besuchte Viehmarkte, 1,800 Einw. und bedeutenden
Weinbau.
Wartensleben, w i l h . Graf v. , k. k. Feldzeugmeister, war
um 1760 geboren, trat nach vollendeten Studien in österr. Militär-
dienste, und zeichnete sich bereits im Türkenkriege 1783—90 als Gene-
ralmajor vortheilhaft aus. Nach dem Ausbruche des französischen Krie-
ges, anfangs als Divisionsgeneral angestellt, befehligte er a!s Feld»
zeugmeister 1796 die österr. Armee am Niederrhein, und kämpfte gegen
Iourdan , jedoch nicht glücklich, welches wohl auch dem Umstände zu-
zuschreiben seyn dürfte, daß W. zu derselben Zeit an der Gichr litt und
den größten Tbeil der Leitung der Operationen andern Feldherren über-
lassen mußte. Bey Ober-Wiesel undFriedberg geschlagen, mußte
sich W. unter steten Gefechten nach Böhmen zurückziehen, und erst,
als im Aug. 1796 der Erzherzog Carl zu ihm stieß, w a^r er wieder
im Stande, die Offensive zu ergreifen. Nun entwickelten sich auch W.'s
Energie und militärischer Geist auf das glänzendste; der Erzherzog selbst
lieh den ausgezeichneten Eigenschaften dieses Generals, der ihn auf das
thätigste bey allen Unternehmungen unterstützte, volle Gerechtigkeit
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie