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weipert. — weiskern.
weipert , böhm. Bergstadt im Elbogner Kreise, zieht sich a,
ra'nz- oder Piehlobach'e eine sanfre Anhöhe hinan; der vormahlij
m
ige
Bergbau ist fast zur Unbedeutenheit herabgesunken / indem in der neue-
sten Zeit nur in der Zeche St . Johann in der Wüste auf etwas
Silber und Kobalt gebaut wurde; dafür werden hier viele Gewehre und
Waffen verferciqt, Spitzen geklöppelt und 3 Papiermühlen betrieben.
weirotter, Franz Edmund, geschätzter Maler und Kupfer-
ätzer, war 1730 ^u Innsbruck geboren. Er kam jung nach Wien ,
dann nach Ma inz , wo er viel für den Churfürsten Ioh . Friedr.
Car l Grasen v. Ostein arbeitete. Hierauf ging er nach Par is , zu
dem berühmten Kupferstecher W i l l e , der ihn nach der Natur Land-
schaften zeichnen und in Kupfer stechen lernte. Dann begab er sich nach Ita-
lien, und kehne 1767 nach Par is zurück, wo er den Ruf als Lehrer
im Zeichnen der Landschaften an die Wiener Akademie der bildenden
Künste erhielt. W. verließ Par is sehr ungern, wo er hochgeachtet
und angenehm lebte. Er radirte eine Sammlung von Ansichten nach den
Alterthümern von Rom, T ivo l i :c. in vorzüglicher, leichter Manier
und schönem Lichte. W. starb den I I. May 1771 in Wien. Die ganze
Sammlung der Kuvferplatten fand nach seinem Tode.in Wien keine
Abnehmer; sie kam nach Par is , und darauf mußte man die Collection
der Abdrücke allein ill Wien theuer bezahlen. Besonders schatzbar sind
seine Original;eichnun,gen und ganz vorzüglich die der Baume. Das
ganze Werk W.'s besteht ungefähr aus 173 Blättern in Quart-' und
Ocraoformar.
tveisgrün, böhm. 2)orf im Pilsener Kreise, hat ein bedeuten-
des gräfi. Wurmb ran d'sches Mineralwerk, welches Schwefel, Vi-
triol, Alaun, rothe Erde, Schwefelsaure :c. erzeugt.
weiskern, Friedr. N)i lh., war um 1710 in Sachsen gebo-
ren, Sohn eines sachnschen Rittmeister^. Er trat als ein Anfanger 1734
zum ersten Mahle auf dem deutschen Theater in Wien auf, wo er an-
fangs die untergeordneten Rollm spielte. Die Natur hatte ihn mir vor-
züglichen Talenten begabt, und er wußte sie durch seinen Fleiß so aus-
zubilden , daß er sich bald zu einem der ersten Schauspieler seiner Zeit
emporschwang. Er spielte die ersten Liebhaberrollen mit vielem Bey-
fall e, und ging hierauf zu den komischen Väterrollen über. W. er-
schuf sich einen eigenen Charakter unter dem Nahmen „Odoardo," den
er durch sein Spiel meisterhaft ausführte. Als das regelmäßige Schau-
spiel emporkam, erhielt er auch hierin großen Beyfall. In diesen Stü-
cken spielte er junge Helden, und in der Folge edle Vater. In
Ayrenhoff's „Aurel" spielte er die Rslie des Trajan mit der größten
Würde. In Lieferungen neuer Entwürfe für das ertemporirte Theater
war er unerschöpflich; die Zahl derselben belief sich gegen 140; daher
war er auch so sehr dafür eingenommen, daß man ihn den Patron der
Burleske nennen könnte. In den letztern Jahren seines Lebens verwaltete
er auch die Regie des Theaters. — So erscheint W. als Schauspieler
und Dramatiker; aber er hatte noch andere Eigenschaften, die sein An-
denken ehrwürdig machen. Er cultivirte nicht bloß die schönen Wissen-
schafren, sondern auch ganz vorzüglich die Geschichte und Geographie,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie